Vlhova bringt Shiffrin ins Grübeln
Die Slowakin siegt auch in Flachau, die Allesgewinnerin der letzten Jahre wird nur Dritte.
Diese Rolle schien für Wendy Holdener vorgesehen. Sie als grosse Gegnerin von Mikaela Shiffrin, die sie nicht nur fordert, sondern ab und zu auch schlägt. Es ist eine andere Slalomfahrerin, die sich derzeit pudelwohl fühlt in dieser Funktion: die Slowakin Petra Vlhova. In Zagreb, beim Auftakt ins neue Jahr, nahm sie Shiffrin 1,31 Sekunden ab. Gestern waren es in Flachau 43 Hundertstel. In Kroatien reichte der US-Amerikanerin der Riesenrückstand zu Rang 2, gestern wurde sie noch hinter der Schwedin Anna Swenn Larsson Dritte.
Vlhova sass tief atmend auf dem Stuhl der Leaderin, der für sie zum Siegerstuhl wurde, und sagte: «Ich fühle mich grossartig. Ich bin derzeit so zufrieden mit meiner Art, Ski zu fahren. Es ist unglaublich, dass ich wie im Vorjahr hier gewinnen kann.»
Holdener wieder Vierte
Holdener blieb wie in Zagreb Rang 4, diesmal fehlte ihr allerdings nicht eine Slalomwelt auf Vlhova und Shiffrin, eine halbe Sekunde war es auf die Slowakin, nur sieben Hundertstel auf Shiffrin. «Ich habe versucht, Vollgas zu geben, aber ich war sehr nervös, habe richtig gekämpft von oben bis unten. Ich weiss selber, dass ich noch Reserven habe. Aber ich kann auch positive Sachen mitnehmen: Ich bin wieder etwas cooler. Ich bin zwar nicht die, die es ganz locker nimmt, so bin ich einfach nicht. Aber das habe ich hier akzeptiert und versucht, Gas zu geben», sagte sie in die Fernsehkamera. Immerhin deutete sie an, dass an guten Tagen nicht viel fehlt zu den derzeit besten Slalomfahrerinnen.
Und sie leistete ihren Anteil, dass auch die Frauen ein Spektakel boten bei Nacht, im Scheinwerferlicht und umhüllt vom Rauch von Nebelpetarden. Wie es die Männer jüngst in Madonna di Campiglio taten und es bald in Schladming tun werden.
Entnervt und rabiat
Doch es gab schon vor dem Kampf um die vordersten Plätze durchaus theaterwürdige Szenen. Die Deutsche Christina Ackermann schlug entnervt gegen eine Stange und brach ihren Versuch nach wenigen Toren ab, weil sie nie den Rhythmus gefunden hatte. Und die Slowenin Meta Hrovat gleich danach raste nach ihrem Ausfall geradeaus die Strecke hinunter und erwischte beinahe zwei Pistenarbeiterinnen. Für beide wird das Konsequenzen nach sich ziehen.
Sportlich bleibt die Erkenntnis, dass Shiffrin, die Allesgewinnerin der letzten Jahre, allmählich von der Gejagten zur Jägerin wird. In der Heimat von Hermann Maier machte sich Shiffrin wohl zur 93-fachen Podestfahrerin, womit sie in dieser Rekordliste auf Rang 6 liegt. Doch auf ihren 64 Siegen bleibt sie sitzen. Und dass sie nun zum zweiten Mal hintereinander einen Slalom nicht gewann, dürfte sie zum Grübeln bringen. Das gab es letztmals im Spätjahr 2014. Vor über fünf Jahren also. Da war sie 19. Und stand bei 10 Weltcupsiegen.
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