Hollande: Islamisten können keine Offensive mehr führen
Auf den Tag genau einen Monat nach Beginn des Militäreinsatzes ist der wichtigste Teil des malischen Territoriums von den islamistischen Kämpfern befreit. Nun wird «Haus für Haus» nach dem Feind gesucht.

Einen Monat nach dem Einmarsch französischer Truppen in Mali sieht Präsident François Hollande nun den Beginn einer Phase der Sicherung im westafrikanischen Land. Der wichtigste Teil des malischen Territoriums ist gemäss Hollande von den Jihadisten befreit.
«Keine Stadt ist mehr besetzt von den Terroristen», sagte Hollande heute – auf den Tag genau einen Monat nach Beginn des französischen Militäreinsatzes in Mali – nach einem Treffen mit dem nigerianischen Staatschef Goodluck Jonathan in Paris. Die Islamisten seien nicht mehr in der Lage, eine Offensive zu führen.
Inzwischen gehe es daher nicht mehr um «die Befreiung» Malis von den Islamisten, sondern um die «Sicherung» des Territoriums. «Es ist die Pflicht Frankreichs, die Operation zu Ende zu bringen, damit kein einziger Teil des Territoriums in Mali unter der Kontrolle der Terroristen verbleibt», sagte Hollande.
Vor rund einer Woche hatte er angekündigt, im März die ersten Soldaten abzuziehen. Nach Angaben des französischen Präsidenten sind inzwischen mehr afrikanische Soldaten als französische Truppen im Einsatz in Mali.
Gebäude in Gao bombardiert
Heute bombardierte die französische Armee ein von Jihadisten genutztes Kommissariat in der nordmalischen Stadt Gao. Das Gebäude sei am Morgen aus einem Armeehelikopter beschossen worden, berichteten Augenzeugen.
Laut einem AFP-Journalisten wurde das Gebäude komplett zerstört. Um das Gebäude herum lagen die Überreste zahlreicher Leichen. Ein malischer Offizier sagte, beim Einsatz seien «mindestens zwei Terroristen» getötet worden. Ein Augenzeuge berichtete, im Innern des Gebäudes habe sich zudem ein Islamist in die Luft gesprengt.
Das Kommissariat war der frühere Sitz der von der Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika (Mujao) im vergangenen Jahr eingerichteten «islamischen Polizei». Zuletzt hatten jihadistische Kämpfer das Gebäude besetzt und von dort aus auf malische Soldaten geschossen. Nach der Bombardierung von heute versammelten sich Hunderte Menschen vor dem Gebäude, um den Schlag gegen die Islamisten zu feiern.
Stellungen verstärkt
Die Gefahr von Überfällen und Bombenanschlägen bestehe weiter, erklärten die Militärs allerdings. Die Malier gingen nun «Haus für Haus, Häuserblock für Häuserblock» auf ihrer Suche nach Islamisten vor, sagte ein französischer Armeesprecher.
Malische und französische Soldaten verstärkten ihre Stellungen in Gao. Gepanzerte Fahrzeuge fuhren an strategisch wichtigen Orten auf, an den Strassenkreuzungen wurden Kontrollposten aus Sandsäcken errichtet.
Frankreich hatte am 11. Januar eine Militäroffensive mit der malischen Armee gestartet, um die Jihadisten, die den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten, an einem weiteren Vormarsch in Richtung Süden zu hindern. Dabei stiessen die Soldaten auf praktisch keinen Widerstand, innert zwei Wochen eroberten sie die Städte Gao, Timbuktu und Kidal zurück.
Vor wenigen Tagen begannen Islamisten in Gao mit einer Gegenoffensive und begingen zudem erstmals in der Geschichte Malis zwei Selbstmordattentate gegen Posten der malischen Armee. Zu den Anschlägen bekannte sich die Mujao.
Obama gibt 50 Millionen Dollar für Militärhilfen frei
US-Präsident Barack Obama hat derweil in einem Dringlichkeitsbeschluss Militärhilfen im Wert von 50 Millionen Dollar zugunsten Frankreichs und des Tschads bewilligt. Wie das Weisse Haus heute mitteilte, wurde diese Entscheidung mit Blick auf den Konflikt in Mali gefällt.
«Ich habe festgestellt, dass eine ungeplante und dringliche Lage entstanden ist, in der Frankreich und Tschad in ihren Anstrengungen unterstützt werden müssen, Mali vor Terroristen und gewalttätigen Extremisten zu schützen,» heisst es in Obamas Memorandum. Damit bedient sich der Präsident einer Klausel im US-Haushaltsrecht, die ihm die ausserplanmässige Erhöhung der Verteidigungsausgaben erlaubt, wenn ein verbündetes Land in eine bedrohliche Lage gerät.
Seit dem 21. Januar haben die USA zugunsten der Streitkräfte von Frankreich und des Tschad 41 Versorgungsflüge mit Militärtransportern vom Typ Boeing C-17 absolviert, wie das Pentagon heute mitteilte. Dabei seien 1049 Tonnen Material und 760 Passagiere transportiert worden.
Darüber hinaus seien seit dem 27. Januar 20 Luftbetankungen vorgenommen worden. Diese bisherigen militärischen Hilfseinsätze hätten etwa zwölf Millionen Dollar gekostet, erklärte das Pentagon.
SDA/rbi
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