Hollande umgarnt Merkel
Seine Worte werden deutlicher, seine Mission ist klar: Frankreichs Präsident will die Allianz gegen den IS – und Deutschland soll dazu gehören. Wie reagiert die Bundeskanzlerin?

Frankreich erwartet von Deutschland mehr Unterstützung im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Er wünsche sich, dass Deutschland sich noch mehr engagieren könne, sagte Präsident François Hollande am Mittwochabend vor einem Arbeitsessen mit Kanzlerin Angela Merkel in Paris.
«Falls Deutschland weiter gehen könnte, wäre das ein sehr gutes Signal.» Konkrete Forderungen stellte Hollande vor den Medien nicht. Zuletzt war über einen möglichen Einsatz von deutschen Tornado-Aufklärungsflugzeugen spekuliert worden. Deutschland liefert derzeit Waffen an kurdische Kämpfer und unterstützt ihre Ausbildung.
Hollande begrüsste die deutsche Bereitschaft, mehr Bundeswehrsoldaten ins westafrikanische Mali zu schicken, um damit die französischen Streitkräfte im Anti-Terror-Kampf zu entlasten.
Trauer und Zusagen: Merkel und Hollande gedenken der Opfer der Terroranschläge. (25. November 2015; Reuters)
Aufgabe Deutschlands sei es, rasch zu überlegen, wie Frankreich unterstützt werden könne, sagte Merkel. Die Kanzlerin sagte, der IS könne nicht allein durch Worte besiegt werden. Der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus sei Auftrag und Verpflichtung. Sie machte aber keine Angaben, wie dies in Syrien geschehen könnte, wo Frankreich und eine internationale Koalition Stellungen des IS mit Luftschlägen angreifen.
Die französische Luftwaffe fliegt seit über einem Jahr als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe auf IS-Stellungen im Irak, seit September nimmt sie auch Ziele in Syrien ins Visier.
Rosen für die Opfer
Zuvor hatten Merkel und Hollande auf dem Platz der Republik der 130 Opfer der Terroranschläge vom 13. November in der französischen Hauptstadt gedacht. Der Platz liegt nicht weit von der Konzerthalle «Bataclan» und mehreren weiteren Tatorten der Mordserie mit 130 Toten. An der Statue der französischen Nationalfigur Marianne hatten dort seitdem zahlreiche Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt.
Die Kanzlerin wollte dem Nachbarland mit dem Besuch ihre Solidarität ausdrücken. Islamistische Terroristen hatten am Abend des 13. November im «Bataclan», in naheliegenden Cafés und Restaurants des beliebten Ausgehviertels sowie am Stade de France 130 Menschen getötet.
Auf dem Platz der Republik sprach Merkel auch mit der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Später war dann ein Arbeitsessen Merkels mit Hollande im Élyséepalast geplant.
SDA/spu
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