Homosexuelle protestieren gegen den Papst-Besuch
Papst Benedikt XVI. weihte auf seinem Spanien-Besuch die Sagrada Família in Barcelona. Homosexuelle protestierten am Rande des Besuchs mit einem «Kiss-In» gegen die Haltung des Vatikans zum Gebrauch von Kondomen.
Mit einem «Kiss-In» am Rande des Papst-Besuchs in Spanien haben rund 200 Homosexuelle gegen die Haltung des Vatikans gegenüber Schwulen und dem Gebrauch von Kondomen protestiert. Als Papst Benedikt XVI. am Sonntag auf dem Weg zur Kathedrale von Barcelona in seinem Papamobil vorüberfuhr, küssten einige der Demonstranten einander demonstrativ, andere verhöhnten das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Teilnehmer der Kundgebung sagten, sie seien gegen den zweitägigen Besuch des Papstes, in dessen Verlauf dieser eine «aggressive» Anti-Kirchen-Bewegung in Spanien kritisierte.
Sagrada Familia geweiht
Papst Benedikt XVI. hatte am Sonntag die Sagrada Familia in Barcelona geweiht, an der seit 128 Jahren gebaut wird. Das sakrale Monument gilt als Meisterwerk des katalanischen Architekten Antoni Gaudí, dessen Stil ganz Barcelona prägt.
Die Bauarbeiten für den Temple Expiatori de la Sagrada Família (Sühnetempel der Heiligen Familie) begannen bereits 1882. Doch 1926 starb Gaudí. Auch der spanische Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 bremste die Arbeiten, Pläne und Modelle wurden bei einem Brand zerstört.
Zudem finanziert sich der Bau ausschliesslich aus Spendengeldern und dem Eintritt. Seit rund 20 Jahren kommen die Bauarbeiten schneller voran. Die Olympischen Sommerspiele in Barcelona 1992 brachten der Stadt viele zusätzliche Touristen, inzwischen besuchen jährlich zweieinhalb Millionen Menschen die Sagrada Família.
Arbeiten wären 2026 abgeschlossen
Die verantwortlichen Architekten schätzen, dass sie die Arbeiten 2026 abschliessen können - das wäre genau 100 Jahre nach dem Tod Gaudís. Es gibt aber noch viel zu tun: Direkt nach dem Papstbesuch soll mit dem Bau der Sakristei begonnen werden. Auch wird dann ein Saal gebaut, der als Fundament für den zentralen Glockenturm dienen soll. Dieser soll fast 180 Meter in die Höhe ragen.
Derzeit stehen bereits acht Glockentürme, die mit venezianischem Mosaik verziert sind, 18 Glockentürme sollen das Bauwerk künftig krönen. Gebaut werden muss auch noch die Hauptfassade der Sagrada Família, die «Fassade der Herrlichkeit».
Hauptschiff fertig gestellt
Dieses Jahr fertiggestellt wurde das 60 Meter hohe Hauptschiff. Durch die Fenster strömt viel Licht in die Kirche, ein typisches Element der Architektur Gaudís. Spektakuläre Ornamente zieren das Monument, dessen Säulen im Innenraum wie Bäume der Kirchendecke zustreben und sich dort in Form von Ästen verzweigen.
Gebaut wird zwar nach den Plänen Gaudís, Kritiker fordern aber immer wieder einen Baustopp. Ihnen zufolge wird das Werk des Architekten verfälscht. Seit 2005 stehen Teile des Monuments auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.
dapd/ske
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