Horgen pflanzt Birken, Eschen – und Exoten
Neue Pflanzen am Horgner Bahnhof könnten Probleme bereiten. Die Paulownia gilt als invasiver Exot. Gemeinde- ingenieur Hans Burch verteidigt die Pflanzenwahl.

Grüner und bunter soll das neue Zentrum Horgens laut Gemeindepräsident Walter Bosshard (FDP) werden. Eine der gewählten Baumarten ist allerdings umstritten. Dabei handelt es sich um die Paulownia, eine japanische Baumart, die sich bei uns wegen milder Winter unkontrolliert verbreiten kann. Der Baum soll noch in diesem Monat an der Bahnhofstrasse gepflanzt werden, wie Bosshard am Freitag den Medien mitteilte.
Beliebt ist die Paulownia wegen ihrer grossen blauen Blüten und der herzförmigen Blätter. Wenn sie blüht, verbreitet sie einen wunderbaren veilchenartigen Duft. Sie steht aber auf der «Watch-Liste» der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (SKEW). Diese Liste nennt Pflanzen, «die das Potenzial haben, Schäden zu verursachen, und deren Ausbreitung überwacht und wenn nötig eingedämmt werden muss. Im Ausland verursachen diese Arten schon Schäden.» Dies schreibt die SKEW auf ihrer Website.
Baum ist schön, aber nicht sinnvoll
Peter Enz, Mitglied der SKEW und Leiter des botanischen Gartens der Universität Zürich, sagt: «Ich empfehle, keine Paulownien zu pflanzen – vor allem nicht in der Nähe von Grünanlagen, die unregelmässig gepflegt werden.» Die Samen können problemlos 200 bis 300 Meter getragen werden, und die Keimlinge wachsen im ersten Jahr gut zwei bis drei Meter. «Wenn sie in Ritzen geraten, können sie den Asphalt sprengen und Schäden anrichten.» Allerdings schwärmt auch Enz von der Schönheit des Baumes, von der Farbe und vom Duft. «Bei uns ist er in grosser Zahl nicht sehr sinnvoll», sagt er.
Hans Burch, Gemeindeingenieur von Horgen, meint dazu: «Diese Zierbäume kann man auch in den privaten Uferanlagen am linken Zürichsee oft sehen.» Der Unterhaltsdienst sei sich bewusst, dass die Paulownia versame. Bei regelmässiger Pflege der Umgebung und der Seeanlagen sei das jedoch kein Problem. «Wir wissen, dass der Baum nicht heimisch ist», sagt er. «Wir haben uns aber entschieden, mit diesem beim Bahnhof einen speziellen Akzent zu setzen.»
Neben der Paulownia sorgen andere Bäume für ein farbiges Horgen: In der Seestrasse stehen bereits Eschen in ihren Schotterbeeten, dazwischen wachsen Eibenhecken und Rosenbüsche. Junge Himalaya-Birken zieren die zwei neuen Kreisel. In der 20er-Zone auf der Bahnhofstrasse gestalten verschiedene Bäume den Strassenraum und sorgen dafür, dass die Tempolimite eingehalten wird: Platanen, japanische Kirschbäume und Ginkgos. Mit der Umgestaltung des Bahnhofareals wurden etwa 25 Prozent der Strassenflächen zurückgebaut. Diese 1250 Quadratmeter stehen nun den Fussgängern zur Verfügung.
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