Rassismus-Vorwurf an ZeichnerUS-Zeitungen verbannen Comic, Musk hilft dem Zeichner
Wegen hasserfüllter Kommentare trennen sich hunderte Zeitungen von Scott Adams, dem Schöpfer der berühmten Figur «Dilbert». Sie seien selbst rassistisch, tönt es nun.

Hunderte Zeitungen in den USA werden künftig nicht mehr die «Dilbert»-Comics des Zeichners Scott Adams veröffentlichen. Adams hatte am vergangenen Mittwoch in einem Livestream Schwarze als «Hassgruppe» bezeichnet, von der sich Weisse möglichst fernhalten sollten. Dabei bezog er sich auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Rasmussen Reports: Fast die Hälfte der schwarzen Befragten habe darin der Aussage nicht zugestimmt, dass es in Ordnung sei, weiss zu sein, so Adams. «So, wie sich die Dinge zurzeit entwickeln, lautet mein bester Rat an weisse Menschen: Haltet euch verdammt nochmal fern von schwarzen Menschen. Denn es gibt keine Lösung. Ihr müsst einfach fliehen», so Adams weiter.
Die Cartoons über den Ingenieur und Programmierer Dilbert persiflieren seit 1989 die amerikanische Bürokultur und sind in den USA sehr verbreitet, international werden sie in 57 Ländern gedruckt. Neben seiner Tätigkeit als Zeichner betreibt Scott Adams seit einigen Jahren einen Youtube-Kanal und ist dort immer wieder mit populistischen Aussagen aufgefallen. CNN hatte berichtet, dass die Umfrage, auf die sich Scott nun bezog, schon 2017 von Mitgliedern des Diskussionsforums 4chan populär gemacht wurde – weisse Rassisten hätten sich seitdem immer wieder auf sie bezogen.
Der Zeichner wehrt sich auf Twitter
Zeitungsverlage, darunter das Medienkonglomerat USA Today Network, das mehr als 200 Zeitungen herausgibt, verurteilten die Kommentare des Zeichners als rassistisch, hasserfüllt und diskriminierend und erklärten, sie würden Adams' Cartoons nicht mehr veröffentlichen. Zu den Zeitungen, die sie künftig nicht mehr publizieren wollen, gehören unter anderem die «New York Times», «Los Angeles Times», «Washington Post» und «Boston Globe».
Scott Adams, 1957 geboren, wehrte sich auf Twitter gegen die Vorwürfe gegen ihn. Seine Aussagen seien aus dem Kontext gerissen worden. «Dilbert» sei aus allen Zeitungen, Websites, Büchern und Kalendern gecancelt worden, weil er einen Rat gegeben habe, dem jeder zustimmen würde, («I gave some advice everyone agreed with»). Gleichzeitig bedauerte er, dass sein Ruf für den Rest seines Lebens zerstört sei und er den Grossteil seines Einkommens verlieren werde.
In die Kontroverse mischte sich bald auch Tech-Milliardär Elon Musk ein. Als ein Twitter-Nutzer in dem sozialen Netzwerk, das Musk gehört, sich gegen die Berichterstattung über Adams aussprach, antwortete Musk: «Die Medien sind rassistisch.» Und schrieb: «Für eine *sehr* lange Zeit waren die US-Medien rassistisch gegen nichtweisse Menschen, jetzt sind sie rassistisch gegen Weisse und Asiaten.»
Musk hatte im vergangenen Jahr wiederholt gesagt, das frühere Management von Twitter sei bei der Moderation von Inhalten auf der Plattform zu weit gegangen und habe dadurch die Meinungsfreiheit verletzt.
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