Hysterisch-homerisches Gelächter über Dürrenmatts Zukunftsfragen
Herbert Fritsch, liebstes Enfant terrible des Theaters, brachte die «Physiker» auf die Pfauenbühne. Als Ulk in Übergrösse – und auch in Überlänge. Und erntete tosenden Applaus.
«Ist das noch Max Frisch?» So fragte Newton am Samstag gegen Ende der Premiere von Friedrich Dürrenmatts «Die Physiker» am Pfauen; und die Zuschauer, die sich während der letzten anderthalb Stunden schon ganz schlapp gelacht hatten, fielen schier von ihren Sitzen. Herbert Fritsch, mit seinen 62 Jahren derzeit das liebste Enfant terrible des deutschsprachigen Theaterbetriebs, hat sich mit dieser Inszenierung selbst übertroffen. Er hat sein Anti-Schlaumeier-Theater, sein Pro-Schaurausch-Theater mit grosser, ja gargantuesker Kelle angerichtet; er hat jede Sinnsuche mit Sinnlichkeit ausgebootet – und das bei einem Stück, das seine Botschaft so klar vor sich herträgt wie kaum eins. Ein Ulk in Übergrösse, und, auch das, mit Überlänge: buchstäblich eine Tollerei. Sie hat, trotz ihrer Längen, den tosenden Applaus verdient, den sie erhielt.