«Ich finde diese Kandidatur problematisch»
Die Grünliberale Partei entscheidet offiziell erst am nächsten Dienstag, wem sie bei den Bundesratswahlen ihre Stimme gibt. Parteipräsident Martin Bäumle lässt die Stossrichtung bereits jetzt erkennen.

Die Grünliberale Partei (GLP) konnte sich bis anhin einen zweiten SVP-Bundesrat im Sinne der Konkordanz gut vorstellen. Doch nach der Affäre um Bruno Zuppiger wendet sich das Blatt. Durch die Wirren der letzten Tage habe das Vertrauen der SVP stark gelitten, sagte gestern Fraktionspräsidentin Tiana Angelina Moser in der «Arena» des Schweizer Fernsehens. «Wir müssen nochmals prüfen, ob wir der SVP wirklich einen zweiten Sitz geben wollen.»
Heute Morgen bekräftigt Martin Bäumle die aktuelle Stossrichtung der Partei: Durch die ganzen Vorkommnisse habe sich «die Situation für die SVP sicher nicht verbessert», sagte der Parteipräsident gegenüber Schweizer Radio DRS.
Die Karten für Schneider-Ammann haben sich verbessert
Die Grünliberale Partei werde zwar erst am nächsten Dienstag definitiv über ihre Strategie entscheiden. Doch es scheint immer wahrscheinlicher, dass die 14 Stimmen der GLP nicht einem der SVP-Kandidaten zukommen werden. Zumindest solange die Partei nicht bereit ist, gegen die FDP anzutreten. Je länger die SVP einen Angriff auf die FDP ausschliesse, desto schwieriger werde es für sie selber. Die Konsequenz davon: «Die Karten von Johann Schneider-Ammann haben sich klar verbessert», sagt GLP-Parteipräsident Bäumle. Ob die Grünliberalen eine allfällige Kampfkandidatur der SVP gegen die FDP unterstützen würde, liess Bäumle aber offen.
Am Donnerstag hatte SVP-Kandidat Hansjörg Walter ein solches Szenario dezidiert ausgeschlossen. Gestern wiederum schloss er gegenüber Radio DRS eine Annahme der Wahl anstelle eines FDP- Bundesrates nicht gänzlich aus.
Ein Problem sieht Bäumle auch in der Ernennung von Zuppiger-Nachfolger Hansjörg Walter. Es sei «problematisch», einen Angriff auf Eveline Widmer-Schlumpf zu fahren und gleichzeitig Nationalratspräsident zu sein. Walter wurde erst vergangenen Montag ins Amt des höchsten Parlamentariers gewählt.
Walter: «Eine heikle Frage»
Auch wenn Walter die Wahl gegen Widmer-Schlumpf gewinnt, ist nicht auszuschliessen, dass das Parlament die BDP-Bundesrätin in einem späteren Wahlgang anstelle eines FDP-Bundesrates zurück in die Landesregierung hievt. Auf die Frage, ob er die Wahl auch in einem solchen Szenario annehmen würde, sagte Walter: «Das ist eine heikle Frage.»
Weil der Gewählte direkt nach erfolgter Wahl erklären muss, ob er das Amt annimmt, «wüsste ich zu diesem Zeitpunkt also noch nicht, wer in den weiteren Wahlgängen gewählt wird. Daher würde ich wohl Annahme der Wahl erklären.» Dieses Szenario setze aber eine «ungeheure Dynamik» in der Bundesversammlung voraus.
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