«Ich gebe meinen Badge zurück»
SP-Nationalrätin Yvonne Feri gerät in die Schlagzeilen durch den Berater Daniel C. Rohr, dem sie Zutritt zum Bundeshaus verschafft hat. Nun meldet Rohr sich zu Wort.

Daniel C. Rohr, dank SP-Nationalrätin Yvonne Feri gehen Sie im Bundeshaus ein und aus. Wie der «Blick» heute schreibt, lobbyieren Sie auch für die Fifa, legen dies aber nicht offen. Weshalb?
Die Parlamentarier wissen, dass ich für die Fifa arbeite. Ich habe das nie verheimlicht. Nächstes Jahr lobbyiere ich seit 25 Jahren im Bundeshaus. Wer Dinge unter den Tisch kehrt, überlebt nicht so lange.
Wieso deklarieren Sie Ihr Mandat weder auf Ihrer Website noch bei der Schweizerischen Public Affairs Gesellschaft (Spag)?
Weil es kein klassisches Lobbyingmandat ist. Seit zwei Jahren mache ich für die Fifa Monitoring und Reporting, nehme Entwicklungen auf, frage Parlamentarier nach ihrer Einschätzung, melde meine Beobachtungen der Fifa weiter. Ich gehe aber nicht auf Parlamentarier zu und versuche etwa, einen Vorstoss durchzubringen wie im klassischen Lobbying.
War es ein Fehler, das Engagement nicht offenzulegen?
Nach meinem Verständnis habe ich nicht gegen die Regeln verstossen. Ehrlicherweise muss ich zwar sagen, man hätte den Eintrag auf der Website der Spag machen können. Aber ich hielt es einfach nicht für nötig.
Werden Sie den Eintrag nachträglich machen?
Wenn es die Gemüter beruhigt, kann ich das gerne machen.
Schon letzte Woche kam Yvonne Feri Ihretwegen in die Schlagzeilen. Feri, die ihre Tochter wegen zu knapper Shorts öffentlich rügte, vergab Ihnen, einem «Strip-Unternehmer», einen Bundeshaus-Badge.
Dahinter steckt eine Kampagne; ich bin kein Strip-Unternehmer. Korrekt ist, dass ich von 2007 bis 2011 im Verwaltungsrat des Gastrounternehmens Perroc AG sass, davon drei Jahre als Präsident. Ich wurde angefragt, weil ich mich zuvor für den Erhalt der L-Bewilligung für Nachtclubtänzerinnen eingesetzt hatte und zahlreiche Kontakte hatte. Doch die Perroc AG betrieb nicht nur Cabarets, sondern zuvor etwa auch die Rock 'n' Eat Bar in Bern. Als Teilhaber besass ich einen symbolischen Anteil von 5 Prozent der Aktien. Als es 2010 einen Strategiewechsel gab und man mehr auf die Nachtclubs setzen wollte, kündigte ich meinen Ausstieg an.
Die schlechten Schlagzeilen sind Gift für den Ruf von Yvonne Feri, die Ihnen einen Bundeshaus-Badge vergeben hat.
Heute Morgen haben Yvonne Feri und ich diskutiert. Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich ihr den Badge zurückgeben werde. Ich tue das von mir aus, weil ich damit den Druck von ihr nehmen möchte.
Wie hat Feri reagiert?
Ich glaube, sie war froh, dass ich das von mir aus angeboten habe. Sie ist zwar nicht der Meinung, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber die ganze Geschichte lenkt von ihrer – guten – Arbeit ab, deshalb nehme ich das gerne auf mich.
Wie geht es nun weiter?
Ich werde weiterhin im Bundeshaus ein- und ausgehen, unter Umständen eben als Gast. Seit über 20 Jahren habe ich einen Badge, erst die letzten zwei Jahre von Yvonne Feri. Das ist nicht das Problem. Und mit Yvonne Feri werde ich auch künftig zusammenarbeiten.
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