Geschlechtsumwandlungen für Teenager«Ich habe eine überstürzte Entscheidung getroffen»
Ein englisches Gericht hat entschieden, dass Jugendliche die Tragweite einer Behandlung mit Pubertätsblockern unter 14 Jahren nicht und auch bis 18 Jahren nur eingeschränkt erfassen können.

Es ist ein Urteil mit Strahlkraft. Erstmals hat sich ein englisches Gericht mit dem Einsatz von Medikamenten zur Behandlung von Geschlechtsinkongruenz bei Jugendlichen auseinandergesetzt. Ins Rollen gebracht hatte den Fall Keira Bell. Die heute 23-Jährige wurde als Frau geboren, fühlte sich aber ihrem Geschlecht schon mit fünf Jahren nicht zugehörig. Sie teilte die Interessen der Jungs und kleidete sich auch wie einer.
Stetig steigende Nachfrage – vor allem bei Mädchen
Als die Pubertät einsetzte, verschärfte sich das Problem. Bell litt unter Depressionen und Angstzuständen; um ihre Menstruation zu stoppen, nahm sie die Antibabypille. Mit etwa 14 Jahren entdeckte sie im Internet die Antwort auf ihre Fragen: Sie musste im falschen Körper geboren sein. Mit 15 landete Bell in der Londoner Tavistock-Klinik, die Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität unterstützt. Dort bekam sie ab 16 Pubertätsblocker, dann Testosteron, mit 20 liess sie sich beide Brüste entfernen. Später bereute sie den Schritt und verklagte die Klinik. Sie argumentierte, sie sei damals zu jung gewesen, um die Auswirkungen der Geschlechtsumwandlung zu verstehen.