«Ich habe noch nie so am Limit operiert»
Simon Ammann ist mit seinen Sprüngen auf der Normalschanze zufrieden, aber vom Resultat enttäuscht.
Wie fühlt man sich, wenn man bei solch tiefen Temperaturen den Startbalkenimmer wieder verlassen muss?
Anfänglich bekam ich wärmer, weil ich mich nervte, dass das grüne Licht nie kam. Als ich das zweitletzte Mal rauskam, war ich noch sehr gut bereit. Doch am Schluss, nachdem Ronny (Hornschuh, der Trainer) endlich gewinkt hatte, wusste ich beim Zufahren auf den Schanzentisch nicht, ob sich noch etwas bewegen würde. In Anbetracht der Umstände war es noch ein sehr anständiger Sprung. Ich habe noch nie so am Limit operiert. Es ist ein Grossanlass, es ist alles offen. Die Windstärke war stets ausserhalb des vorgeschriebenen Korridors. Letztlich hatte ich dann doch nicht die 2 Meter pro Sekunde Aufwind, wie sie jene am Schluss hatten. Es war schon speziell, so lange zu warten.
Sie wirken etwas enttäuscht, nach den beiden Sprüngen jubelten Sie noch.
Es hatte sehr schöne Sachen dabei, ich hatte hier noch nie so eine schöne Rotation drin gehabt wie bei diesen Sprüngen. Ich kam gut vom Schanzentisch weg, insofern waren es die beiden besten Sprünge hier. Letztlich scheiterte es daran, dass ich das Luftpolster nicht genügend in Geschwindigkeit umsetzen konnte. Auf der grösseren Schanze in Zakopane konnte ich dieses Manko noch etwas kaschieren. Hier reichte es nicht für Weiten über 110 Meter, wie sie die Besten erreichten. Aber ich habe meine Chance wahrgenommen. Der Probesprung missglückte mir, danach musste ich das System hochfahren, das gelang mir optimal. Der saubere Ablauf, an dem wir lange gearbeitet haben, war da. Aber das Endresultat ist halt nicht wie erhofft: Die ersten drei haben Freude und jubeln, und alle anderen schauen ihnen zu.
Wäre ein Weltcupspringen unter diesen Bedingungen abgebrochen worden?
An der Vierschanzentournee nicht (lacht). Nein, es war kein Problem zu springen. Wenn die Windwerte sich nicht innerhalb des Sicherheitskorridors befinden, wird die Ampel einfach nicht grün. Ich hätte auch gern so viel Aufwind gehabt wie die Besten. Das Glück, das mir die ganze Saison fehlte, hatte ich auch diesmal nicht.
Ist Andreas Wellinger ein würdiger Olympiasieger?
Nach seinen vielen zweiten Plätzen in der letzten Saison ist es eine tolle Geschichte. Es ist eine Wahnsinnsleistung, was er beim zweiten Sprung gezeigt hat.
Was bedeutet Ihr Auftritt im Hinblick auf die Grossschanze?
Die Sprünge waren, wie gesagt, gut. Doch das Resultat muss ich erst noch etwas verdauen. Auf der Grossschanze kommst du mehr ins Fliegen, da fängt alles wieder neu an. Positiv ist, dass ich mich gut fokussieren konnte und der Sprung funktionierte. Daraus kann ich schon etwas ziehen, und vielleicht kann ich noch etwas an Frechheit zulegen. Ich muss den anderen nichts schenken.
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