«Ich muss das jetzt machen»
Christoph Blocher tritt aus Pflichtgefühl nochmals an. Der Wunsch der Partei und die vier Jahre im Bundesrat ermutigen ihn dazu.
Herr Blocher, glauben Sie im Ernst, dass Sie Wahlchancen haben? Das ist nicht mein Problem, das müssen die anderen Parteien entscheiden. Meine Partei hat in dieser schwierigen Situation gesagt, mit deiner Führungserfahrung in Wirtschaft, Politik und Verwaltung bist du der Kandidat, der jetzt antreten sollte. Da frage ich nicht danach, ob ich Wahlchancen habe.
Stehen Sie auch zur Verfügung, wenn die Bundeshausfraktion neben Ihnen einen zweiten Kandidaten nominiert? Diese Frage stellt sich jetzt nicht. Ich stehe jetzt zur Verfügung als Einzelkandidat. Für irgendwelche Spielchen im Vorfeld der Wahl stehe ich jedoch nicht zur Verfügung.
Weshalb tun Sie sich das überhaupt nochmals an? Ich habe die Schweiz gerne. Deshalb werfe ich in einer derart schwierigen Zeit nicht einfach die Flinte ins Korn, wenn ich angefragt werde. Ich habe das Gefühl, ich muss das machen in der jetzigen Situation. Aber ich weiss auch, dass andere darüber entscheiden, ob ich gewählt werde oder nicht.
Trauen Sie sich das Amt erneut zu? Ich bin nicht sicher, ob ich in diesen schweren wirtschaftlichen Zeiten die schwierige Aufgabe, allein gegen sechs andere, erfüllen kann. Wir werden ja wahrscheinlich das VBS übernehmen müssen. Das ist eine Herkulesarbeit. Ich würde es jedoch machen. Die vier Jahre im Bundesrat ermutigen mich dazu. Ich habe einiges bewirkt, obwohl ich alleine war.
Was passiert, wenn Sie Einzelkandidat der SVP bleiben und das Parlament Sie nicht wählt? Dann bleiben wir in der Opposition. Wir sind ja bisher bereits erfolgreich in der Opposition. Und mit Blick auf die nächsten Wahlen würde uns das helfen. Für das Land wäre es aber schlimm, wenn 30 Prozent der Bevölkerung weiterhin nicht in der Regierung vertreten wären.
Was würden Sie im VBS als Erstes anpacken? Ich würde zuerst eine Lageanalyse vornehmen. Die Armee ist heute ja nicht einsatzfähig, sie ist nicht mobilisierbar. Das ist gefährlich, denn mit zunehmenden wirtschaftlichen Spannungen nimmt auch das Gewaltpotenzial wieder zu. Die jetzige Konzeption der Armee beruht noch auf der idealistischen Vorstellung aus dem Jahre 1989, wonach es nie mehr Krieg gibt. Ich war damals schon gegen diesen Idealismus.
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