Kolumne Max KüngIch war noch niemals in… einem Lesezirkel
Wie wäre es, mal ein paar Stunden weniger ins Handy zu glotzen und stattdessen die Nase in ein Buch zu stecken?

Wie auch immer man sagen mag – Buchklub, Lesezirkel, Literaturkreis: Bis anhin verengten sich meine Augenbrauen, wenn jemand meinte, sie oder er gehöre einer solchen «Institution» an. Menschen, die in ihrer Freizeit alle dasselbe Buch lesen und dann zusammenkommen und bei Knabbergebäck und einem Glas Pinot grigio darüber quasseln? Ich stellte es mir langweilig vor.
Der Vorteil dieser Einladungen: Ich musste gar kein Buch lesen, denn sie wollten über jenes reden, welches ich geschrieben hatte. Das kam mir entgegen, denn zurzeit bin ich gerade etwas lesefaul. Die Realität ist nämlich die: Nach dem Zubettgehen greife ich das Buch von meinem Nachttisch und lese darin, aber nach einer halben Seite fallen mir die Augen zu, und im Schlaf bin ich mir jeweils nicht sicher, ob ich das Buch überhaupt richtig herum gehalten hatte. Ich würde gerne mehr lesen, nehme es mir auch immer wieder vor, doch irgendwie vergesse ich es dann wieder und spiele doch lieber noch eine Partie Carcassonne auf dem Handy.