«Ich weiss nicht, wie ein Mensch so was machen kann»
Zugedröhnt soll der Sänger der Band Böhse Onkelz auf der Autobahn einen anderen Wagen gerammt haben. Die beiden Insassen wurden schwer verletzt – und sagen nun als Zeugen aus.

Der wegen Gefährdung des Strassenverkehrs und Unfallflucht angeklagte ehemalige Sänger der Böhsen Onkelz, Kevin Russell, hat am Freitag vor Gericht die Aussage verweigert. Der 46-Jährige ist wegen fahrlässiger Körperverletzung und Unfallflucht sowie fahrlässiger Strassenverkehrsgefährdung angeklagt.
Laut Anklage soll Russell am Silvesterabend 2009 mit Tempo 230 einen deutlich langsameren Kleinwagen gerammt und dabei die beiden Insassen schwer verletzt haben. Dabei war der einschlägig vorbestrafte Sänger durch Kokain und Methadon berauscht.
Unfallopfer kann sich kaum erinnern
Bislang streitet der 46-Jährige ab, der Unfallfahrer gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft fand am Airbag des Unfallfahrzeugs allerdings DNS-Spuren Russells. Zudem zeigte die Überwachungskamera einer Autobahntankstelle, wie der 46-Jährige Minuten vor dem Unfall unweit des Tatorts einkaufte.
Die anschliessende Vernehmung der beiden Unfallopfer vor dem Frankfurter Landgericht gestaltete sich sehr schwierig. Der 20-Jährige hat infolge des schweren Unfalls keinerlei Erinnerung mehr an den Silvesterabend 2009. Infolge seiner massiven Kopfverletzungen leidet er auch rund neun Monate nach dem Crash auf der A 66 unter Gedächtnisstörungen und Konzentrationsschwächen.
Auch das zweite Unfallopfer hat an den Silvesterabend kaum noch Erinnerungen. «Ich wollte feiern gehen und bin als Krüppel im Krankenhaus aufgewacht», sagte der 22-Jährige. Er hat infolge des Unfalls eine verkrüppelte linke Hand und leidet unter Depressionen. Während seiner Vernehmung richtete er das Wort immer wieder an den Angeklagten: «Ich weiss nicht, wie ein Mensch so was machen kann.»
dapd/oku
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