«Ich will nen Wikinger!»
Nicht nur Island feiert seine siegreichen Fussballer. Auf der ganzen Welt zeigt man sich beeindruckt von der nordmännischen Willenskraft.
Nach dem Island-Sieg kennen Euphorie und Leid keine Grenzen. Der Fussballzwerg bewegt mit seinem Sensationssieg weltweit die Gemüter. Vor allem in den sozialen Medien – jenem Durchlauferhitzer für unmittelbare Emotionen – manifestiert sich das Gefühlschaos. Bei einer Twitter-Nutzerin aus München sind die Gefühle ambivalent: Einerseits fürchtet sie, dass Deutschland bei einer allfälligen Finalqualifikation auf Island treffen könnte. Andererseits fühlt sie sich von den kämpferischen Insulanern angezogen und formuliert es unmissverständlich: «Ich will nen Wikinger!»
Diese bärtigen Herren können nun vielleicht von der abstrahlenden Attraktivität ihrer Fussballer profitieren:

Gross derweil der Schmerz bei den Engländern, denen zurzeit wenig erspart bleibt – zumindest jenen knapp 50 Prozent, die sich gegen den Ausstieg aus der Europäischen Union ausgesprochen haben. Nach dem Brexit sehen hämische Island-Fans bereits die nächste Apokalypse gekommen:

Weshalb das Resultat akzeptieren, wenn man es anfechten kann? Ähnlich wie beim Brexit – wo kurze Zeit danach bereits ein zweites Referendum gefordert wurde – fordern Unzufriedene eine Wiederholung der Partie – ein Scherz aus Schmerz gewissermassen.
Er kann einem nun richtig leidtun: Roy Hodgson, der gleich nach der Partie seinen Rücktritt verkündete. Gerade in der Schweiz hat man den Engländer mit dem traurigen Hundeblick ins Herz geschlossen. Schliesslich führte er die Schweiz an der WM 1994 sensationell durch die Gruppenphase. Mit der richtigen Musik unterlegt, lässt es sich nun toll mit Roy mitleiden:
Einen Schmerz, der nicht ins Herz sticht, sondern direkt in den sensiblen Mundbereich, verspürt der Autor der englischen Boulevardzeitung «The Sun». Er schreibt: Der Fakt, dass der Island-Manager als Teilzeitzahnarzt arbeite, sei ironisch: Das Schauen des gestrigen Spiels sei ähnlich schmerzhaft gewesen, wie Zähne zu ziehen.
Der englische Torhüter Joe Hart, der zumindest am zweiten Gegentor eine Mitschuld trägt, kriegt in den sozialen Medien sein Fett ab:
Auch bei diesem Bild sind Parallelen zu den Brexit-Folgen auszumachen. Harts Marktwert, der nun in den Keller falle:
Auch die deutsche Youtuberin Melina Sophie leidet ganz doll mit der englischen Fussballnationalmannschaft: «Ich weine», schreibt sie auf Twitter. Und über 2000 ihrer Follower wollen mit ihr weinen.
So richtig lange will ihre Trauerphase jedoch nicht anhalten. Mit einem schlichten «Yes Iceland » freut sie sich nun mit den Isländern. Weit über 2000 ihrer Follower tun es ihr gleich. Schnelllebig ist das Internet.
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