Schwuler Ex-Schweizergardist«Ich will nicht enden wie die heuchlerischen Monsignori»
Nach dem Segnungsverbot für Homosexuelle wagt Ex-Gardist Dario Muzzin sein Coming-out. Als Zeichen gegen «Heuchelei und Schizophrenie im Vatikan».

Es gibt sie noch: Tabus, die man brechen kann. Zum Beispiel, wenn ein (Ex-) Schweizergardist schwul ist und dies öffentlich macht. Dario Muzzin, Katholik aus Brunnen, tat von 2014 bis 2016 für das Bistum Chur Dienst als Hellebardier im Vatikan. Was damals sein Geheimnis war, trägt er heute offen nach aussen. Provoziert hat ihn das römische Verdikt über homosexuelle Partnerschaften, die die Kirche nicht segnen könne, weil sie nicht auf den Schöpfer hingeordnet und damit also eine Sünde seien.
Muzzin macht das wütend und traurig zugleich. Mit dem Coming-out setzt er «ein Zeichen gegen die anhaltende Heuchelei und Schizophrenie im Vatikan», gegen die vielen homophoben Würdenträger mit ihren heimlichen Affären. Heute ist der Ex-Gardist 28-jährig, Leiter eines Labors für Sonderabfall und Recycling, ausserdem Student der Betriebswirtschaft.