Illegale Werbung in S-Bahn gegen Waffen-Initiative
Immer wieder werden Züge zum Verteilen von Flyern missbraucht. Besonders aktiv sind zurzeit die Gegner der Waffen-Initiative.
Von Ruedi Baumann Zürich – S 12 am Sonntag zwischen Brugg und Winterthur: Auf jedem Fenstertischchen liegt ein rot-weisser Prospekt mit einem grossen «Nein» zur «nutzlosen linken Waffen-Initiative». Passagiere ärgern sich: «Jetzt wird man neben den Bahnhöfen auch noch im Zug belästigt.» Die Züge der SBB und des Zürcher Verkehrsverbunds als politische Plattform? «Ganz sicher nicht», sagt SBB-Pressesprecher Roman Marti. «In den Zügen bewilligen wir generell keine Flyer-Verteilaktionen, unabhängig davon, ob diese politischer oder kommerzieller Natur sind.» Im Gegensatz zu Bahnhöfen könnten die Passagiere in den Zügen nicht ausweichen. «Wir wollen, dass unsere Kunden ungestört reisen, sich nicht belästigt fühlen und sich auch nicht über herumliegende Prospekte ärgern. Marti räumt aber ein, dass es manchmal übereifrige Komiteemitglieder oder Wahlkampfhelfer gebe, welche die Spielregeln nicht kennen würden. In der Benutzerordnung des Zürcher Verkehrsverbundes steht: «Darbietungen, Werbeaktionen, Betteln und Unterschriftensammlungen sind verboten.» Verstösse können zu Schadenersatzforderungen und Strafverfolgung führen. In den Bahnhöfen – vor allem am Zürcher HB – hat man sich daran gewöhnt, dass Häschen Schoggieier oder Frauen in roten Overalls Pommes Chips verteilen. Die Bahnhöfe werden – im Gegensatz zu den Zügen – von den SBB in aufwendigen Broschüren aktiv zum Werben angepriesen. Acht Stunden lang im HB Zürich Kaugummis oder Shampoo-Müsterchen verteilen, kostet 7500 Franken, im Bahnhof Stadelhofen 4000 und in Oerlikon oder Winterthur je 3000. Auch hier gilt: Politische und religiöse Themen sind verboten, toleriert sind nur politisch und konfessionell neutrale Aktionen.
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