Im Dickicht der Macht
Ratko Mladic, der mutmassliche Kriegsverbrecher, hätte viel früher verhaftet werden können. Aber ehemalige Mitkämpfer, serbische Politiker, russische Geheimdienstleute und viele andere deckten ihn.

Der alte Mann ist empört. Kaum hat er seine Zelle in Belgrad bezogen, beklagt sich Ratko Mladic über die Behörden, die seine Rente seit 2005 nicht überwiesen haben. Dann gibt er einem der Staatsanwälte für Kriegsverbrechen Anweisungen im Befehlston: Er fordert die Wächter dazu auf, ihm Erdbeeren und Romane russischer Schriftsteller in die Gefängniszelle zu bringen. Er will das Grab seiner Tochter besuchen, die schon während des Bosnienkriegs mit der Dienstpistole ihres Vaters Selbstmord begangen hat. Und er sagt, die Behörden müssten so schnell wie möglich die ausstehenden Rentenbeiträge nachzahlen.