Im real existierenden Gera
Etappe 6: Unser Autor kommt in Kontakt mit Einheimischen und merkt, dass die andere Sorgen haben als seine Fürstfantasien.
Was für eine Landschaft! Ich muss von der Vespa. Kornfelder, Wälder, so weit das Auge reicht. Hier lässt es sich gut jagen, sagt mir mein Instinkt. Eine Freizeitbeschäftigung, die ein rechter Fürst dem profanen Golfen bekanntlich ja vorzieht. Ich braus wieder los und krieg einen Schreck. Da stand doch Gera auf der Tafel?! Nach der Tafel kommt aber nichts. Ein Mann, der in der Sonne einen Zaun repariert. Einige Häuser, in denen die 95'000 Einwohner niemals Platz finden, die der Statistik nach in der Hauptstadt des Fürstentums Reuss der jüngeren Linie wohnen sollen. Gibt es ein zweites Gera? Sozusagen. Durch den Wald, die steile Strasse runter. Ich bereite mich auf eine triumphale Einfahrt vor – so à la Jogi und Schweinsteiger in Berlin oder Justin Bieber im Glatt. Oder besser, wie der Dalai Lama in Tibet. Aber kein Mensch macht einen Mucks. Das hat man davon, wenn man all die Jahre nichts von sich hat hören lassen.