Im Slum wird kurzer Prozess gemacht
Immer wieder gibt es in Südafrika Fälle von Lynchjustiz. «Mob Justice» ist am Kap der guten Hoffnung ein altes Phänomen – und ein Erbe der Apartheid.

Ein Pfiff aus einer kleinen Pfeife genügt. Dann wissen die Nachbarn, dass wieder mal was los ist, und kommen aus ihren Hütten gerannt. Sind sie schnell genug, erwischen sie noch einen der Ganoven, die gerade in eine Hütte eingebrochen sind, ein Handy gestohlen oder ein Mädchen belästigt haben. Mit einem ersten Hieb wird der Kerl zu Boden gestreckt, dann hageln Schläge auf Kopf und Körper des Kriminellen nieder. Einer der Slumbewohner kommt auf die Idee, endgültig Schluss mit der «Pest» zu machen. Mehrere Jungen rasen davon, um einen Autoreifen und eine Flasche Benzin zu holen. Der Dieb wird an den Reifen gebunden und mit dem Benzin übergossen. Nachdem das brennende Streichholz gefallen ist, sind nur noch Schreie aus dem Feuerball zu hören. Die Menge tanzt.