Immer noch keine rechte Ahnung
«Timbuktu» erzählt von den Gotteskriegern, die 2012 die Scharia nach Mali brachten.
Timbuktu, die Wüstenstadt in Mali, dieses leise vor sich hin bröckelnde Weltkulturerbe mit seinen 54 000 Einwohnern – das ist zuerst der geheimnisvolle Klang eines Namens. Er klingt nach fernster Ferne und ein wenig nach islamischem Märchen. Nach den zwei Tonnen Gold etwa, die der schwarze Sultan Mansa Musa vor 700 Jahren auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka an die Armen Ägyptens verteilt haben soll. Die Vorstellung von wohltätigem Reichtum ist in ihm bewahrt und die Erinnerung an eine fromme Gelehrsamkeit, die nach Glaubensfrieden suchte, nicht nach Glaubenskampf. Heute allerdings klingt es im Namen auch nach der Trostlosigkeit einer verwehten Grösse, nach dogmatischem Jihad und zerstörten Mausoleen. Denn Timbuktu ist im Heute angekommen.