«In den Fabriken kam es zu Tausenden Ohnmachtsanfällen»
Der Brand in einer Textilfabrik in Bangladesh zeigt einmal mehr, wie prekär die Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern sind. Julia Spetzler von der Erklärung von Bern sagt, was die westlichen Konsumenten tun können.
Frau Spetzler, in Bangladesh sind bei einem Feuer in einer Kleiderfabrik mindestens 112 Arbeiter gestorben. Das Drama ist kein Einzelfall. Warum sind die Sicherheitsvorkehrungen in Billiglohnländern so mangelhaft? Die internationalen Textilunternehmen, die ihre Aufträge nach Bangladesh vergeben, erarbeiten zwar immer häufiger Massnahmen und Standards, um die Produktionsbedingungen zu verbessern. Aber bei der Umsetzung und Kontrolle hapert es. Ein Grund dafür ist, dass bei vielen dieser Bemühungen die lokale Zivilgesellschaft nicht einbezogen wird. Missstände werden viel eher aufgedeckt, wenn Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen auch involviert sind. Ein zentrales Problem ist, dass die Arbeiter vielerorts kein Recht dazu haben, sich gewerkschaftlich zu organisieren und darum nicht für ihre Rechte einstehen können.