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«In der Paranoia bastelt man sich eine eigene Welt zusammen»

«Ich habe den Eindruck, dass Habte A. gar keine Medikamente genommen hat», sagt Fana Asefaw im Interview. Foto: PD

Habte A. soll gemäss Akten aus seiner psychiatrischen Behandlung an paranoider Schizophrenie leiden. Was könnte ihm durch den Kopf gegangen sein, bevor er am Montagmorgen mutmasslich einen achtjährigen Jungen und seine Mutter vor einen heranfahrenden ICE gestossen hat?

Wie äussert sich diese Krankheit, welche Anzeichen gibt es dafür?

Sie beschreiben den Fall als bezeichnend. Wo sehen Sie bei Habte A. Parallelen zu den Fällen, die Sie als Traumatherapeutin im Umgang mit Geflüchteten sonst so erleben?

Und wo sehen Sie Unterschiede?

Ist es zulässig, die Tat bzw. die Erkrankung mit seinem Flüchtlingshintergrund in Verbindung zu bringen?

Aus welchen Gründen kommen geflüchtete Eritreer zu Ihnen in die Sprechstunde?

Wie sie in einer früheren Stellungnahme gegenüber dieser Zeitung sagten, hätten insbesondere Eritreer betreffend psychiatrischer Erkrankungen eine negative Einstellung. So würden sie oft Medikamente nicht einnehmen oder nicht zur Therapie erscheinen. Woran liegt das?

Wie gehen Sie in ihrer therapeutischen Arbeit damit um?

Welche Anzeichen gibt es dafür, dass Patienten mit paranoider Schizophrenie aggressiv werden könnten?

Eine Studie, die das BAG 2011 in Auftrag gab, hat hochgerechnet, dass in der Schweiz jährlich 176 Zwangseinweisungen pro 100'000 Einwohner durchgeführt werden, womit die Schweiz im europäischen Vergleich nach Finnland den zweiten Platz belegte. Dürfte diese Quote unter Eritreern in der Schweiz noch höher sein?

Oder allgemeiner: Sind psychische Erkrankungen bei Geflüchteten weiter verbreitet als in der Durchschnittsbevölkerung?

Ist das psychiatrische Angebot für Geflüchtete in der Schweiz nicht niederschwellig genug?

Apropos Nebenwirkungen: Schizophrenie wird oft mit psychotropen Substanzen behandelt. Diese vermindern als Nebenwirkung die Empathiefähigkeit der Patienten. Könnte das mit ein Grund für die Tat in Frankfurt gewesen sein?

Christoph Mörgeli von der SVP twitterte nach der Tat: «Eritreer sind keine Flüchtlinge!» Sie sind selbst Eritreerin. Wie schätzen Sie die Lage in Ihrem Heimatland ein?