«In Ferienzeiten haben wir viel mit Zwangsheiraten zu tun»
Ab Juli sollen Zwangsheiraten in der Schweiz strenger verfolgt werden. Eine Expertin erklärt, was neu wird und warum die Massnahmen noch immer nicht genügen.

Frau Sivaganesan, Sie engagieren sich seit 2005 gegen die Zwangsheirat. Nun hat der Bund beschlossen, ab dem 1. Juli strengere Regeln gegen Zwangsheiraten einzuführen – sind Sie zufrieden mit diesem Entscheid? Der Bundesrat verkauft die Massnahmen als Verschärfung. Aber die neue Regelung beinhaltet nicht nur Verschärfungen. Es gibt in diesem Paket auch Erleichterungen: So werden zwangsverheiratete Personen nicht mehr vom Staat gezwungen, während dreier Jahre in der Ehe zu bleiben, um ihre Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz nicht zu verlieren. Endlich wurde ein zivilstandsunabhängiges Bleiberecht verankert. Diese Praxis galt zuvor nur im Kanton St. Gallen oder in unserem Nachbarland Österreich.