In Österreich wäre der Mann verhaftet worden, bevor er tötete
Wäre der Mord von Pfäffikon zu verhindern gewesen? Möglicherweise ja, wenn die Zürcher Behörden wie das Gewaltschutzzentrum Steiermark in Graz arbeiten würden, das diesbezüglich als Vorbild gilt.

Es war keine Tat aus heiterem Himmel, als am 15. August ein 59-jähriger Kosovare seine 52-jährige Ehefrau in Pfäffikon auf offener Strasse erschoss. Im Gegenteil, es hatte unübersehbare Alarmzeichen gegeben: Der Täter war über Monate durch häusliche Gewalt aufgefallen. Einmal hatte er seine Frau, die sich von ihm trennen wollte, mit einer Schere an den Armen verletzt. Trotz Rayon- und Kontaktverbot sowie einer Strafanzeige bedrohte er seine Familie mit SMS aus Kosovo, wo er sich auch einen Revolver beschaffte. Als der Mann – ein Sozialhilfe- und IV-Bezüger – am 9. August in die Schweiz zurückkehrte, wurde er von der Polizei erneut befragt, aber wieder laufen gelassen. Sechs Tage später erschoss er seine Frau und die Leiterin des örtlichen Sozialamts, die ihn betreut hatte.