Kämpfe um zerstörte AtomanlageIn Tschernobyl soll die Radioaktivität zunehmen
Russischen Soldaten haben den zerstörten Atomreaktor Tschernobyl eingenommen. Sie sollen das dortige Personal in ihre Gewalt gebracht haben.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich besorgt über die Kampfhandlungen an der zerstörten Atomanlage von Tschernobyl gezeigt. Wegen der potenziellen Unfallgefahr verfolge sie die Situation in der Ukraine «mit grosser Sorge», erklärte die UNO-Organisation am Donnerstag. Sie forderte von allen Beteiligten «ein Höchstmass an Zurückhaltung». Eine ungesicherte Atomanlage berge grosse Gefahr.
Die Vereinigten Staaten haben sich besorgt zur Eroberung des ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl durch das russische Militär geäussert. Die Einnahme der Sperrzone des früheren Meilers und der Mitarbeiter dort sei eine «Geiselnahme», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstag in Washington. «Diese unrechtmässige und gefährliche Geiselnahme, die routinemässige Arbeiten zum Erhalt und zur Sicherheit der Atommüll-Einrichtungen aussetzen könnte, ist unglaublich alarmierend und sehr besorgniserregend», sagte Psaki.
Der Zustand der alten Reaktoranlage, der Schutzhülle über dem hochgradig radioaktiven Unglücksreaktor und des Lagers für Kernbrennstoffe sei nicht bekannt, sagte Podoljak. «Es ist unmöglich zu sagen, ob das Kraftwerk sicher ist.» Es handele sich um «eine der ernstesten Bedrohungen für Europa».
Radioaktivität nimmt zu
Gemäss ukrainischen Behörden soll sich die Radioaktivität am Reaktor Tschernobyl in den letzten Stunden stark erhöht haben:
Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die grösste Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Mit dem Lager wollte Kiew seine Abhängigkeit von Russland im Atommüllbereich beenden. Russland hatte nach ukrainischen Angaben vom Donnerstag die Sperrzone um Tschernobyl erobert.
AFP/SDA/chk
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