In zwei Wochen ist die Abfallbox am Bahnhof voll
Die Kampagne für mehr Sauberkeit in Bülach zeige Wirkung, sagt ein Arbeiter, der regelmässig auf Fötzeltour geht. Zu tun hat er aber immer noch genug.
Von Michael Weber Bülach – Peter Meier bückt sich und greift mit seinem Handschuh in eine Öffnung zwischen zwei Pfosten. Eben ist ihm eine Energydrink-Büchse vom Greifarm gerutscht und in einen kleinen Schacht gefallen. Ein Malheur, das ihm sonst selten passiert. Denn routiniert schnappt er mit seinem Greifarm «bewaffnet» nach Papierfötzelchen, leeren Zigarettenschachteln und grossen PET-Flaschen. Mehrmals pro Woche patrouilliert der Werkangestellte durch Bülach und sorgt für saubere Strassen, Plätze und Unterführungen. «Einfach unglaublich, wie rücksichtslos einige Passanten alles Mögliche wegschmeissen», klagt er, während sein schwarzer Greifarm einen Kartonteller im Gebüsch neben der Eisenbahnlinie packt. «Hier am Bahnhof und beim Sonnenhof ist es am schlimmsten», erklärt er. Und vor allem nach den Wochenenden herrsche meistens eine riesige Sauerei. «Da kommen gut und gerne zwei Abfallsäcke nach meiner Tour um den Bahnhof zusammen.» Dabei nimmt Peter Meier nur mit, was er am Boden findet, für die Leerung der offiziellen Abfalleimer sind andere Werkangestellte zuständig. Früher seien die Abfallberge am Ende der Tour aber noch viel grösser gewesen, sagt Peter Meier. «Nachdem die Abfallsackgebühr eingeführt wurde, habe ich jeweils den Inhalt von fünf bis sechs Abfallsäcken zusammengelesen», erinnert er sich. Einige Bülacher hätten die Abfallgebühr sparen wollen und ganze Papiersäcke mit Unrat beispielsweise einfach in eine Unterführung gestellt. «Das waren wohl Hausfrauen», mutmasst er, während hinter den weggeworfenen Büchsen vor allem Jugendliche stecken würden.Beide Formen der Abfallentsorgung hätten aber glücklicherweise abgenommen. «Das liegt sicher auch an den Schildern, welche die Stadt aufgestellt hat», ist Peter Meier überzeugt. Denn vor zwei Jahren lancierte die Stadt die Aktion «Respect Bülach», und seit Anfang 2011 zahlt jeder Abfallsünder, den die Polizei erwischt, 100 Franken Busse. Der neuste Coup der Stadt sind nun Hinweisschilder auf Spielplätzen (siehe Kasten) und zwei Plexiglasbehälter, in denen Peter Meier seinen im näheren Umfeld gesammelten Abfall ausstellt.Diese sind seit Anfang letzter Woche am Bahnhof und beim Stadthaus platziert. «Mein Vorgesetzter dachte, diese Behälter würden nicht voll. Mir war aber klar, dass jener am Bahnhof innert zwei Wochen gefüllt sein wird», sagt Peter Meier, während er mit seiner Zange die Überreste einer Hose zusammenklaubt. Und tatsächlich: Bereits halb voll steht die Plastikbox da, als der Arbeiter nach seiner Tour um den Bahnhof zum Container kommt, um ihn aufzufüllen. Peter Meier stellt den am Bahnhof Bülach zusammengelesenen Abfall in einer Plexiglasbox aus. Foto: Balz Murer
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