Inder und Chinesen retten Schweizer Hotels vor grösserer Krise
Die Schweizer Hotellerie durchlebt wegen der Frankenstärke schwierige Zeiten. Zusätzliche asiatische und arabische Gäste bewahren die Hotels vor Schlimmerem.

Von Januar bis Mai nahm die Zahl der Logiernächte gegenüber dem Vorjahr nur leicht um 0,8 Prozent auf 13,8 Millionen ab. Dafür gesorgt haben vor allem die Gäste aus dem Inland, deren gebuchte Logiernächte um 0,9 Prozent zugelegt haben. Bei der ausländischen Nachfrage gab es insgesamt einen Rückgang von 2,3 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik am Freitag mitteilte.
Im Mai sind die Übernachtungen von ausländischen Gästen angestiegen. Die Zahl der Logiernächte von ausländischen Gästen stieg im vorletzten Monate um 0,5 Prozent auf 1,5 Millionen an. Schweizerinnen und Schweizer dagegen haben mit 1,1 Millionen 1,6 Prozent weniger Übernachtungen gebucht als im Vorjahr. Insgesamt gingen die Logiernächte im Mai um 0,4 Prozent auf 2,6 Millionen zurück.
Hotelleriesuisse-Direktor Christoph Juen sieht darin jedoch keine Trendwende. «Das ist ein statistischer Effekt. Im Gegensatz zum Vorjahr fielen die Pfingsten diesmal auf den Monat Mai», sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Erfahrungsgemäss nutzen ausländische Gäste Pfingsten, um Ferien zu machen. Für den Rückgang der inländischen Gäste dagegen gebe es noch keine schlüssige Erklärung.
Hoher Preisdruck
Zum Umstand, dass die Logiernächte seit Anfang Jahr trotz Frankenaufwertung nicht stärker rückläufig waren, sagte Juen, dass sich aus diesen Zahlen wenig über den Zustand der Schweizer Hotellerie herauslesen lasse. «Die Hotelliers leiden unter einem enormen Preisdruck.» Nur dank einer ansprechende Wintersaison und zusätzlichen Gäste aus arabischen und asiatischen Ländern hätten einen starken Einbruch der Übernachtungszahlen verhindert.
Tatsächlich gingen wie schon in den Vormonaten auch im Mai die Zahl der europäischen Gästen deutlich zurück. Diese Kunden buchten über 90'000 Übernachtungen weniger als im Vorjahresmonat. Vor allem Deutsche, Russen und Franzosen blieben vermehrt der Schweiz fern.
Dieser Rückgang wurden von Gästen aus Asien jedoch fast kompensiert. Die Logiernächte dieser Kundengruppe stieg um 87'000, wobei vor allem Inder und Chinesen für dieses Plus sorgten.
Hoffen auf gutes Wetter
Weil er ein Übergangsmonat zwischen Winter und Sommersaison sei, könne man vom Mai jedoch nicht auf den ganzen Sommer schliessen, sagte Juen. «Wir hoffen jetzt auf gutes Wetter, denn dann bleiben Schweizerinnen und Schweizer in den Ferien eher hier.»
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich rechnet gemäss ihrer Tourismusprognose vom Mai mit einem Rückgang der Logiernächte um 1 Prozent in der Sommersaison. Dabei werde es ein Rückgang der Logiernächte der Schweizer wie auch der ausländischen Gäste geben.
SDA/pat
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch