Innovationspreis für Papierfabrik trotz grossem Stellenabbau
Die Cham Paper Group erhielt am Mittwoch vom Kanton Zug den mit 20'000 Franken dotierten Innovationspreis. Gleichzeitig baut die Firma 220 Stellen ab. Die Unia übt scharfe Kritik.

Die Verleihung des Preises an die Papierfabrik sorgt in der Innerschweiz für Zunder. Denn vor gut einem Jahr gab die Cham Paper Group bekannt, dass sie einen Produktionszweig schliesse respektive ins Ausland verlagere und dadurch in der Schweiz 220 Arbeitsplätze verloren gehen. Gewerkschaftsvertreter Hans Hartmann übt in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung» (NLZ) harsche Kritik an der Jury: «Diese Preisverleihung ist für mich empörend», so der Unia-Mann (Artikel online nicht verfügbar).
Dass der Zuger Regierungsrat ausgerechnet einer solchen Firma einen Innovationspreis verleihe, sei ein Affront gegen die Opfer dieser rücksichtslosen Profitlogik, sagte er weiter. «Viele Innovationen in der Industrie kommen nur deshalb zustande, weil viele engagierte Mitarbeitende ihr ganzes Herzblut und ihre praktische Erfahrung in die Firma einbringen», ist der 46-jährige Co-Leiter der Kommunikationsabteilung überzeugt. Und die Arbeitsplätze würden nicht etwa wegen einer Absatzkrise vornehmlich nach Italien ausgelagert, sondern einfach um Lohnkosten zu sparen, meint er.
Kritik stösst bei Cham Paper Group auf Unverständnis
Viele der entlassenen Mitarbeitenden seien hoch spezialisiert und deshalb gebe es für sie kaum noch vergleichbare Jobs in der Schweiz, äusserte sich der Unia-Mann gegenüber der Zeitung. «Dass der Regierungsrat behauptet, man habe die Entlassungen bei der Preisverleihung berücksichtigt, ist doch der Gipfel des Zynismus», empört er sich.
Bei der Cham Paper Group mag man die Kritik der Gewerkschaft nicht so recht verstehen: «Wir haben diesen Preis ja für unsere Innovation erhalten – das ist eine Leistung des Unternehmens», sagt CEO Peter Studer gegenüber der NLZ. Man spreche im Moment immer nur über die Entlassenen – dabei ginge vergessen, welchen «enormen Rückenwind» der Preis den verbleibenden 90 Mitarbeitern beschere, sagt er. Der Stellenabbau schmerze ihn zwar, «doch ich bin in erster Linie Unternehmer und muss mich um die Zukunft der Firma kümmern», erklärt er. Und die Zukunft liege im neuen innovativen Papier. Allerdings geht Studer bereits heute davon aus, dass die Papierfabrik noch zwei, drei Jahre am jetzigen Standort in Cham produziere. «Was danach kommt, ist noch offen.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch