Theater bestätigt AbgangIntendanten verlassen das Zürcher Schauspielhaus
Die beiden Intendanten Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg verlassen das Zürcher Schauspielhaus.

Nachdem diese Zeitung bereits am Freitag den Abgang der Intendanten Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg am Zürcher Schauspielhaus vermeldete, bestätigte das Theater dies am Montag offiziell.
Nach intensiven Gesprächen sei der Verwaltungsrat zum Schluss gekommen, den Vertrag nach fünf Jahren auslaufen zu lassen, teilte das Schauspielhaus mit. In den nächsten Wochen will das Theater die Suche nach einer neuen Intendanz in die Wege leiten.
«Jüngere und diversere Publikumskreise»
Trotz grossem Bemühen auf allen Seiten habe man sich angesichts der finanziellen Herausforderungen, gerade auch in der schwierigen Zeit nach Corona, nicht auf eine gemeinsame betriebswirtschaftlich strategische Ausrichtung des Schauspielhauses verständigen können, wird Markus Bachofen, Präsident des Verwaltungsrats des Schauspielhauses, in der Mitteilung zitiert.
Der Verwaltungsrat bedauert dies laut Mitteilung sehr. Die beiden Co-Intendanten hätten wichtige Veränderungen durchgesetzt und ein künstlerisch hervorragendes Programm auf die Bühne gebracht. Es sei ihnen gelungen, jüngere und diversere Publikumskreise anzusprechen und wichtige gesellschaftliche Themen aufzugreifen.
Auslastung bei nur 50 Prozent
Genau dies sorgte auch für Kritik: So wurde bemängelt, die beiden Intendanten würden zu viel Wert auf Diversität und Identitätspolitik legen. «Die Öffnung des Theaters rund um die Themen Diversität und Inklusion, Nachhaltigkeit sowie die Erweiterung eines entschieden künstlerischen Theaterbegriffs sind in unseren Augen alternativlos», wird aber von Blomberg zitiert.
Und Stemann ergänzt: «Wir hätten das Projekt gerne weitergeführt, mit allen Erfolgen, Kritiken und Debatten, denen wir uns weiterhin mit Hingabe gestellt hätten.» Bis zum letzten Moment hätten sie für dieses Projekt gekämpft. Dem Publikum versprechen sie bis Ende der nächsten Spielzeit ein «aussergewöhnliches und aufregendes Programm».
Seit der Coronapandemie kämpft das Zürcher Schauspielhaus mit schlechten Besucherzahlen. Die durchschnittliche Belegung in der laufenden Spielzeit liegt bei knapp 50 Prozent. Eine Erhöhung der Subventionen hat die Stadt Zürich kürzlich abgelehnt.
SDA/ebi
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