Iran bunkert sein Atomprogramm ein
Der Iran hat damit begonnen, Uran anzureichern – angeblich für die Behandlung von Krebs. Die Atomanlage in Fordo liegt tief im Innern eines Berges – und ist resistent gegen jegliche Luftangriffe.

Der Iran hat eine weitere Etappe der Produktion von angereichertem Uran bekanntgegeben – und damit das internationale Misstrauen gegenüber dem Atomprogramm des Landes verstärkt.
Doch dieser beängstigenden Botschaft folgt gleich die nächste: Die atomaren Anstrengungen finden in der Fabrik in Fordo in der Nähe der Stadt Ghom statt. Dabei handelt es sich nicht um irgendeine Atomanlage. Wie «Spiegel online» berichtet, liegt die Fabrik 80 bis 90 Meter tief im Felsgestein und ist damit auch vor den stärksten Waffen der USA geschützt.
Anreicherung ergibt für zivile Zwecke keinen Sinn
In der unterirdischen Atomanlage in Fordo werde nunmehr Uran angereichert, bestätigte der iranische Vertreter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Ali Asghar Soltanijeh. Da die Anlage unter einem Berg eingerichtet wurde, sei sie gegen militärische Angriffe gut geschützt.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien bestätigte, dass der Iran in Fordo mit der Anreicherung von Uran auf 20 Prozent begonnen hat. Für den Bau einer Atomwaffe benötigt man eine Anreicherung von Uran auf mehr als 90 Prozent. Die Arbeiten würden von der IAEA beaufsichtigt, erklärte eine Sprecherin der UN-Atomaufsicht. Für westliche Diplomaten ist klar: Eine Anreicherung auf 20 Prozent in einer tief verbunkerten Anlage ergibt, zumindest für zivile Zwecke, keinen Sinn.
Typisch für Atomwaffen-Programm
Doch der Iran bleibt dabei: Wie «Spiegel online» berichtet, behauptet das Land, die Anreicherung auf 20 Prozent sei notwendig, um den Brennstoff im Teheraner Forschungsreaktor TRR einzusetzen – angeblich für die Behandlung von Krebserkrankungen.
Fragt man Experten, wäre dies durchaus denkbar. «Nuklearmedizinische Materialien selbst herzustellen, kann schon sinnvoll sein, wenn man in Zukunft mit einem harten Embargo rechnet», sagt Otfried Nasssauer vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (Bits) gegenüber der Onlinezeitung. Andere Spezialisten sind etwas skeptischer. So sei die Produktionskapazität in Fordo mit 3000 Zentrifugen zu klein, um genug Brennstoff für einen Reaktor herzustellen, aber ideal für die Herstellung von kleineren Mengen hochangereicherters Uran. Dies wäre typisch für ein Atomwaffen-Programm.
Kritik von den USA
Eine solche Vorstellung schürt Angst und provoziert Kritik. Diese folgte sogleich. Das US-Aussenministerium erklärte, falls der Iran tatsächlich Uran auf 20 Prozent anreichere, verstosse das Land erneut gegen seine internationalen Verpflichtungen.
Viele Staaten verdächtigen den Iran, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Die Führung in Teheran weist den Vorwurf zurück und pocht auf ihr Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie. Allerdings ist der Iran nicht bereit, sein Atomprogramm den Inspektoren der IAEA vollständig offenzulegen und so den Verdacht auszuräumen.
Nukleare Fähigkeiten entwickeln
Offen bleibt, wie weit das iranische Atomprogramm fortgeschritten ist und welches Ziel das Land damit verfolgt. Fakt ist, dass die Anreicherung auf 20 Prozent den Iran dem Ziel, waffenfähiges Uran zu besitzen, ein grosses Stück näher bringen würde.
US-Verteidigungsminister Leon Panetta ist überzeugt, dass die Iraner zurzeit nicht versuchen, die Atombombe zu bauen. Aber sie würden versuchen nukleare Fähigkeiten zu entwickeln. Dies, um, wenn es darauf ankommt, schnell reagieren zu können.können.
Mit Material der Nachrichtenagentur sda
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