«Iran könnte genau eine Atombombe bauen»
Aufgrund der Veröffentlichung des IAEA-Berichts zum Atomprogramm des Irans ist der Druck auf das Land gestiegen. Nahost-Experte Roland Popp sagt, wie die Gerüchte um den Atombombenbau einzuschätzen sind.

Herr Popp, der Bericht der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA sorgte bereits vor der Veröffentlichung für Wirbel. Wie realistisch sind die Gerüchte, dass der Iran kurz vor der Erstellung einer Atombombe steht?
Der Iran steht nicht kurz vor der Produktion einer Atombombe. In den vergangenen zehn Jahren konnte das Land eine begrenzte Menge – insgesamt etwa viereinhalb Tonnen – schwachangereichertes Uran produzieren. Damit könnte der Iran genau eine, vielleicht zwei Atombomben bauen. Es würde strategisch keinerlei Sinn machen, die nukleare Schwelle mit einer solch begrenzten Kapazität zu übertreten. Vielmehr ist zu vermuten, dass der Iran versucht, sich eine nukleare Option für die Zukunft offen zu halten. Das heisst, das Land möchte seine nuklearen Kenntnisse erweitern, um für den Notfall schnell gerüstet zu sein.