Iran startet Uranförderung an zwei Standorten
Nach den gescheiterten Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft baut der Iran sein umstrittenes Atomprogramm weiter aus. Er soll eine neue Uranproduktionsanlage und zwei Minen eröffnet haben.
Heute Dienstag eröffnete Teheran nach Berichten der Staatsmedien eine neue Anlage zur Uranproduktion sowie zwei Uranminen. Präsident Mahmoud Ahmadinejad lobte das Beherrschen der «gesamten Kette der Atomenergie» durch sein Land und rief die Atomwissenschaftler zu weiteren Fortschritten auf.
Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran weist das zurück. Erst am Samstag war ein Treffen zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe aus den USA, Grossbritannien, Frankreich, Russland, China und Deutschland über das Atomprogramm ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die USA warnten Teheran darauf, dass nicht endlos weiterverhandelt werden könne.
Wissenschaftler sollen schneller arbeiten
Die neuen Uranminen in Sagand lägen in 350 Metern Tiefe unter der Erde und 120 Kilometer von der neuen Uranproduktionsanlage in Ardakan in der zentralen Provinz Yazd entfernt, berichtete das Staatsfernsehen. Der Komplex habe eine jährliche Produktionskapazität von 60 Tonnen konzentriertem Uran, sogenanntem Yellowcake.
Präsident Ahmadinejad lobte die Fortschritte im iranischen Atomprogramm. Bisher sei der Iran auf andere Länder angewiesen gewesen, um sich Yellowcake als Grundstoff zur Urananreicherung zu beschaffen, nun habe es mehr und mehr eigene Minen. Niemand könne Teheran die Atomtechnologie mehr streitig machen. Die Atomwissenschaftler seines Landes rief der Staatschef auf, ihre Arbeit «zu beschleunigen».
Iran schlägt Kompromissangebot aus
Die Entdeckung von Uranvorkommen in Sagand war vor fast zehn Jahren bekannt gegeben worden. Westliche Experten vermuten, dass das dort lagernde Material von schlechter Qualität ist. Der Iran reichert in seinen Anlagen in Natans und Fordo Uran auf 3,5 und 20 Prozent an. Noch stärker angereichertes Uran kann zum Bau von Atomwaffen verwendet werden.
Wegen seines Atomprogramms ist der Iran mit internationalen Sanktionen belegt. Bei den jüngsten Atomgesprächen hatten die 5+1 einen Kompromiss angeboten und im Gegenzug die Lockerung von Sanktionen in Aussicht gestellt: Der Iran sollte die Urananreicherung auf 20 Prozent aussetzen, den bereits angehäuften Uranbestand ins Ausland bringen und die Atomanlage Fordo schliessen. Der Iran wies die Schliessung von Fordo zurück und pochte auf sein Recht zur Urananreicherung.
Anlässlich des nationalen Tages der Atomenergietechnologie meldete Teheran am Dienstag auch die Einweihung einer Anlage zur Elektronenbeschleunigung in der Provinz Yazd sowie die Produktion von fünf neuen Radioisotopen-Medikamenten.
AFP/fko
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