Iranische Cyber-Attacken auf US-Banken?
Die Websites einer Reihe grosser US-Banken wurden in den vergangenen Wochen durch Cyber-Angriffe lahmgelegt. Die USA sind überzeugt, dass Teheran hinter der Aktion steckt.

In den vergangenen Wochen erlebten die USA eine Welle von Cyber-Attacken auf Dutzende ihrer Finanzinstitute. In einer Reihe von Angriffen, der erste erfolgte bereits im September 2012, wurden nacheinander die Websites von Banken wie Citigroup, Bank of America, HSBC und U.S. Bancorp lahmgelegt.
Das Beunruhigende an den Attacken: Die Angreifer benutzten nicht einzelne private Rechner, sondern missbrauchten Computer in Rechenzentren für die Aktionen, wie Sicherheitsspezialisten gegenüber der «New York Times» erklärten. Dadurch konnten sie für die DDOS-Attacken (Distributed Denial of Service, zu Deutsch: Verweigerung des Dienstes) auf enorme Rechenleistungen zurückgreifen. Ein ungenanntes Mitglied der amerikanischen Behörden sagte gegenüber der Zeitung, man gehe davon aus, dass es sich um einen Angriff des Irans handle.
Mehr als Amateurhacker
Kurz nach der Serie von Attacken tauchte im Internet ein Bekennerschreiben einer Gruppe auf, die sich Izz ad-Din al-Qassam Cyber Fighters nennt. Die Angriffe auf die Banken seien als Rache für das Mohammed-Video erfolgt, heisst es in der Nachricht. Doch in den Kreisen von Sicherheitsspezialisten und US-Behörden glaubt man, dass diese Gruppe lediglich ein Deckmantel sei. «Die US-Regierung hegt keinen Zweifel darüber, dass der Iran hinter den Angriffen steckt», sagt James A. Lewis, ehemaliges Mitglied des US-Handelsministeriums und Sicherheitsexperte beim Zentrum für internationale und strategische Studien (CSIS), gegenüber der «New York Times».
Die Angreifer wiesen eine Erfahrenheit auf, die jene von Amateuerhackern weit übersteige. Zudem weise der Fakt, dass kein Geld abgezweigt, sondern nur die Bankseiten durch eine Masse an Informationsanfragen lahmgelegt wurden, auf eine staatliche Urheberschaft hin. Bei der Cyber-Attacke, so ungenannte Geheimdienstmitarbeiter gegenüber der Zeitung, handle es sich um die Rache für eine Reihe von Cyber-Angriffen, für welche Teheran wiederum die USA und Israel verantwortlich macht.
Keine Beweise
Freilich hat die US-Regierung bisher keine handfesten Beweise dafür geliefert, dass die Quelle der Attacken in Teheran sitzt, so die «New York Times». Wie es die Angreifer schafften, die Rechenzentren für ihre Zwecke zu missbrauchen, ist derzeit ebenfalls ein Rätsel.
Der iranische UNO-Vertreter Alireza Miryousefi wies derweil jegliche Beschuldigungen der USA zurück. «Anders als die USA, welche sich die Lizenz für den illegalen Cyber-Krieg gegen den Iran verliehen haben, respektiert der Iran das internationale Recht und greift keine anderen Nationen an», so Miryousefi in einer E-Mail.
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