Iranische Währung im Sturzflug
Die im Atomstreit verhängten Sanktionen setzten der Wirtschaft im Iran zu. Der Rial hat seit Juni 2011 etwa zwei Drittel seines Wertes zum Dollar verloren. Präsident Ahmadinejad gibt einer «Psycho-Schlacht» die Schuld.

Die iranische Regierung setzt im Kampf gegen den Sturzflug seiner Landeswährung die Sicherheitsdienste auf Spekulanten an. Handelsminister Mehdi Ghasanfari sagte der Nachrichtenagentur Fars, die Händler trieben die Preise hoch, weil das für sie einen Gewinn bedeute und niemand sie kontrolliere.
Präsident Mahmoud Ahmadinejad erklärte, es gebe für den Kursverlauf des Rial keinen wirtschaftlichen Grund. «Passieren diese Schwankungen wegen wirtschaftlicher Probleme? Die Antwort ist Nein», sagte Ahmadinejad. «Sind sie bedingt durch Regierungspolitik? Niemals. (...) Der Grund ist psychologischer Druck. Es ist eine Psycho-Schlacht.» Die im Atomstreit verhängten internationalen Sanktionen setzen der iranischen Wirtschaft zu.
Kontrolle der Spekulanten
Der Rial hat seit Juni 2011 etwa zwei Drittel seines Wertes zum Dollar verloren. In der vergangenen Woche hat sich die Entwicklung beschleunigt. Händler in Teheran sagten der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon, für einen Dollar müssten nun bis zu 40'000 Rial bezahlt werden. Zum Handelsschluss am Montag habe der Kurs noch bei 34'200 Rial gelegen. Wegen der politischen Brisanz bestanden die Händler auf Anonymität.
«Wir erwarten von den Sicherheitsdiensten, dass sie mehr gegen die Auslöser der Störungen am Devisenmarkt unternehmen», sagte Ghasanfari. Wer die Spekulanten sein sollen und wie die Behörden sie kontrollieren wollen, sagte er nicht.
Währungszentrum eingerichtet
In der vergangenen Woche hatte die Regierung ein Währungszentrum eingerichtet, das Importeure mit Dollar versorgen soll. Das scheint den Kursverfall eher beschleunigt zu haben. Zudem droht die Inflation angefacht zu werden, die von der Regierung mit etwa 25 Prozent angegeben wird. In den vergangenen Tagen haben viele Iraner versucht, ihre Rial-Bestände in harte Währungen zu tauschen. Das beschleunigte den Verfall.
Die Sanktionen gegen den Iran haben die Banken des Landes vom internationalen Zahlungsverkehr weitgehend abgeschnitten und behindern auch die Ölexporte, die wichtigste Einnahmequelle des Opec-Staates.
45 bis 50 Milliarden Öleinnahmen weg
Nach Schätzungen Israels sind dem Iran durch das Embargo zwischen 45 und 50 Milliarden Dollar an Öleinnahmen entgangen. Ahmadinejad gestand ein, dass «die Feinde» die Ausfuhren behinderten. Die Zentralbank habe genug harte Devisen bereitgestellt, um die Importe zu finanzieren. Diese hätten im ersten halben Jahr 26 Milliarden Dollar betragen nach 29 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Der Iran steht im Verdacht, Kernwaffen zu entwickeln. Die USA und Israel haben einen Militärschlag gegen die Atomanlagen des Landes nicht ausgeschlossen. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe zurück.
SDA/wid
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