«Irgendwo werden die Lager stehen müssen»
In der Diskussion um die Standorte von Atommülllagern kritisiert Nagra-Chef Thomas Ernst die Kantone. Zwar seien sich alle einig, dass es die Anlagen brauche, doch am Ende ziehe sich jeder aus der Affäre.

Jeder finde einen Grund gegen ein Atommülllager, sagt Nagra-Chef Thomas Ernst. «Deshalb hat uns die Kritik der Kantone nicht überrascht» nach der Bekanntgabe der 20 Standortgemeinden für mögliche Oberflächenbauten für ein Tiefenlager.
In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte der Chef der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) weiter, die Kantone seien sich zwar einig, dass es ein sicheres Tiefenlager brauche. Sie würden aber immer Gründe finden, wieso es bei ihnen nicht sein könne.
Keine Kooperation im Ausland
Ernst erinnert die Kantone an ihre grosse Mitverantwortung. Sie seien Abfallerzeuger und Eigentümer der Kernkraftwerke. «Wir müssen deshalb gemeinsam mit ihnen eine Lösung finden. Auf irgendeinem Kantonsgebiet werden die Lager stehen müssen.»
Auf die Frage, ob es zu einer Kooperation mit einem anderen Land komme, wenn es in der Schweiz keine Lösung gebe, sagte Ernst: «Erste Priorität ist eine Lösung im Inland. Das ist Gesetz und unsere ethische Verantwortung.»
Wenn die Standortfrage gelöst sei, müsse man nochmals eine Lagebeurteilung machen. Erst dann könnte mit einer hypothetischen Auslandoption verglichen werden.
Diskussionspunkt Verpackungsanlage
Ernst weist ebenfalls die Kritik zurück, wonach die Einrichtung von Atomfabriken bei Oberflächenlagern verschwiegen worden sei. Diese Verpackungsanlage sei in öffentlich zugänglichen Berichten der Nagra bereits 2008 beschrieben worden. Detailfragen dazu werde man nun in den Regionalkonferenzen klären.
SDA/kpn
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