Islamisten erhängen italienischen Friedensaktivisten
Ein Anhänger einer pro-palästinensischen Gruppe ist tot in einer Wohnung in Gaza-Stadt entdeckt worden. Zuvor war er entführt worden – angeblich, um ihn gegen inhaftierte Kämpfer auszutauschen.
Ein italienischer Aktivist einer pro-palästinensischen Gruppe ist wenige Stunden nach seiner Entführung tot aufgefunden worden. Wie die Hamas-Regierung mitteilte, wurde der 36-Jährige bereits kurz nach seiner Entführung am Donnerstagmittag getötet. Er sei «auf furchtbare Weise» umgebracht worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Kidnapper hätten die Ermordung des Aktivisten von Anfang an geplant, ein Gefangenenaustausch sei nie angedacht gewesen.
Die Leiche des 36-Jährigen wurde den Angaben zufolge in einer Wohnung in Gaza-Stadt entdeckt. Die Polizei habe sie gestürmt und das Opfer erhängt vorgefunden. Die Wohnung gehöre einem Mitglied einer Extremistengruppe, die ein Video des Italieners veröffentlicht habe, hiess es. Ein Mitglied der Gruppe habe die Beamten zu dem Haus geführt. Der Name der Extremistengruppe wurde nicht genannt. Zwei Menschen seien an anderer Stelle im Zusammenhang mit der Entführung festgenommen worden, nach einem dritten werde noch gefahndet.
Hamas verurteilt die Tat
Das Innenministerium verurteilte die Tat als ein «Verbrechen, das nicht die Werte, Moralvorstellungen, Religion und Sitten» der Menschen in Gaza widerspiegele. Es war die erste Entführung eines Ausländers im Gazastreifen seit der Machtübernahme der Hamas 2007.
Am Donnerstag war ein Video aufgetaucht, auf dem ein Mann mit verbundenen Augen und einem Bluterguss im Gesicht zu sehen ist. Die Extremistengruppe Monotheismus und Heiliger Krieg fordert darin von der regierenden Hamas die Freilassung dreier ihrer Mitglieder, darunter ihr Anfang März festgenommener Führer Scheich Abu Walid al Makdasi. Sollte die Forderung bis heute Nachmittag nicht erfüllt werden, drohe der Geisel die Hinrichtung, hiess es in dem Video. Heute morgen erklärte die Gruppe auf ihrer Website indes, nicht für die Entführung verantwortlich zu sein.
Italiener war Aktivist der Internationalen Solidaritätsbewegung
Bei dem Mann handele es sich um einen Aktivisten ihrer Gruppe, sagte Huwaida Arraf, eine der Gründerinnen der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM). Die Gruppe ist im Westjordanland sowie im Gazastreifen aktiv und versucht, israelische Militäroperationen zu verhindern. Der 36-Jährige sei seit über zwei Jahren immer wieder in den Gazastreifen gereist, sagte Arraf.
Das italienische Aussenministerium hatte zuvor erklärt, über die Entführung unterrichtet zu sein und mit der Familie des Opfers in Kontakt zu stehen. Man habe Massnahmen ergriffen, um die Sicherheit des 36-Jährigen zu gewährleisten. «Aussenminister Franco Frattini steht in Kontakt mit Diplomaten in dem Land und verfolgt die Situation mit grosser Aufmerksamkeit», hiess es in einer Erklärung.
dapd/miw
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