Israel bombardiert Gaza – Palästinenser schiessen zurück
Die Gewalt in Nahost ist einmal mehr eskaliert: Bei Bombardements der israelischen Luftwaffe starben mindestens 24 Menschen. Raketenangriffe aus dem Gazastreifen wiederum führten zu Verletzten in Israel.
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind sechs Palästinenser ums Leben gekommen, darunter mehrere Zivilpersonen. Vom Gazastreifen aus wurden unterdessen erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte mit einer Ausweitung der Militäroperationen. Sollten die Angriffe fortgesetzt werden, seien die israelischen Streitkräfte bereit, «die Operationen auszuweiten und - wenn nötig - zu handeln», sagte er.
Palästinensische Extremisten hatten in den vergangenen Tagen über 100 Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle am Freitag kamen bei israelischen Luftangriffen 24 Palästinenser ums Leben, darunter mindestens 18 Extremisten. Zwei israelische Zivilpersonen wurden bei den Raketenangriffen schwer verletzt.
16-jähriger Schüler unter den Opfern
Die israelischen Streitkräfte flogen bis Montagnachmittag elf Luftangriffe auf Raketenstellungen und ein Waffenlager. Bei vier verschiedenen Angriffen seien zwei Extremisten, ein 16-jähriger Schüler, ein 65-jähriger Mann und dessen 30-jährige Tochter ums Leben gekommen, teilte ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mit.
Der israelische Militärsprecher Joaw Mordechai sagte, ein Angriff habe sich gegen Munition gerichtet, die in einem Wohngebäude gelagert worden sei. Die Luftangriffe sind nach Angaben der Streitkräfte eine Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss.
Der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, bis Montagnachmittag seien mehr als zwei Dutzend Raketen auf den Süden Israels abgefeuert worden. Eine Rakete habe einen Kindergarten getroffen, es sei jedoch niemand verletzt worden. Die Schulen in der Region blieben den zweiten Tag in Folge geschlossen. Am Sonntag war eine Rakete in einem Schulhof eingeschlagen.
Angriff auf Grenzübergang
Ebenfalls am Montag feuerten Extremisten drei Mörsergranaten auf den Grenzübergang Kerem Schalom ab. Auf der palästinensischen Seite wurden zwei Autos getroffen. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand. Seit Beginn der jüngsten Gefechte hat das Raketenschild «Eiserne Kuppel» nach israelischen Angaben Dutzende Geschosse abgefangen.
Ägypten hat sich bisher vergeblich bemüht, eine Waffenruhe zu vermitteln. Die Hamas forderte auch andere Länder der Region auf, sich an den Vermittlungsversuchen zu beteiligen. Die Extremisten und Ägypten fordern jedoch, dass Israel zunächst seine Luftangriffe einstellt.
«Der zionistische Staat hat die Aggression begonnen», erklärte der stellvertretende Generalsekretär des Islamischen Dschihads, Siad Nachleh, auf der Website der Organisation. «Er muss seine Aggression zuerst beenden und dann werden wir die Lage bewerten.»
Auslöser der jüngsten Gewaltwelle war ein tödlicher Angriff auf eine Extremistenorganisation im Gazastreifen. Es ist die grösste Auseinandersetzung zwischen beiden Seiten seit Monaten.
Gewalt rieft UNO auf den Plan
Die seit Tagen andauernden Feindseligkeiten zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen haben die internationale Gemeinschaft auf den Plan gerufen. UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf.
«Ich bin über die jüngste Eskalation zwischen Israel und Gaza zutiefst besorgt. Wieder einmal müssen Zivilisten einen schrecklichen Preis zahlen», sagte Ban vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Die Raketenangriffe vom Gazastreifen auf den Süden Israels seien unakzeptabel. Ban forderte zudem die Israelis zu grösster Zurückhaltung auf.
Auch US-Aussenministerin Hillary Clinton und ihr deutscher Kollege Guido Westerwelle ermahnten beide Seiten zur Zurückhaltung und verurteilten die Raketenangriffe auf Israel. Russland und Frankreich riefen ebenfalls zur Ruhe und zur Deeskalation auf.
Das Nahostquartett zeigte sich «tief besorgt» und rief ebenfalls beide Seiten zu Zurückhaltung auf. «Jede provokante Aktion» müsse unterbleiben, erklärten Vertreter von UNO, EU, USA und Russland nach einem kurzem Treffen in New York.
SDA/kpn/wid
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