Israel verhaftet 55 mutmassliche Terroristen
Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas hält an, seit Mitternacht gab es keine Raketenangriffe mehr. Die israelische Armee meldet, sie habe im Westjordanland mehrere ranghohe Terroristen festgenommen.
Israel hat in der Nacht im Westjordanland 55 mutmassliche Mitglieder radikaler Palästinenserorganisationen festgenommen. Die Armee teilte mit, unter den Festgenommenen seien mehrere ranghohe Mitglieder von Terrorgruppen. Hintergrund der Aktion seien «die jüngsten terroristischen und gewaltsamen Aktivitäten» im Westjordanland.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas scheint währenddessen zu halten. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, seit Mitternacht habe es keine Raketenangriffe mehr auf israelische Städte gegeben.
Auch Israels Luftwaffe habe keine Ziele im Gazastreifen angegriffen. Nach Angaben der israelischen Polizei wurden nach Inkrafttreten der Feuerpause zwar nochmals zwölf Raketen auf Südisrael abgefeuert. Zu Schaden kam jedoch niemand.
Insgesamt wurden seit Beginn der israelischen Offensive am 14. November mehr als 150 Palästinenser und fünf Israelis getötet, etwa tausend Menschen wurden verletzt.
Freudenschüsse in Gaza-Stadt
Israel kündigte an, der Waffenruhe eine Chance zu geben, drohte aber für den Fall einer Missachtung mit einer erneuten Militäraktion. Die Hamas begrüsste die Einigung. Anführer Khaled Mashal sicherte die Einhaltung zu, solange Israel sich an die Vereinbarung halte.
In Gaza-Stadt gingen Bewohner auf die Strassen und feuerten Freudenschüsse sowie Feuerwerkskörper ab. Mashal erklärte, die Regierung in Jerusalem sei mit ihrem militärischen «Abenteuer» gescheitert.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu erklärte, er wolle mit seiner Zustimmung zur Waffenruhe die Möglichkeit schaffen, die Lage zu stabilisieren und zu beruhigen, bevor eine «massivere Aktion» nötig sei.
Schwierige Verhandlungen
Der UNO-Sicherheitsrat rief Israel und die Hamas in einer Erklärung dazu auf, die Feuerpause ernst zu nehmen. Zudem forderte er gemeinsame Anstrengungen der Weltgemeinschaft, um den Menschen im Gazastreifen «zusätzliche Nothilfe» zur Verfügung zu stellen. Den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi lobte das Gremium für die Vermittlung der Waffenruhe.
Nach ägyptischen Angaben sieht die Vereinbarung zunächst einen Stopp aller Angriffe vor, gefolgt von Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand. Rund 24 Stunden nach Beginn der Waffenruhe sollen demnach Gespräche über die Bedingungen für eine Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen beginnen.
Ziel sei es, den Grenzverkehr für Waren und Menschen zu vereinfachen – das Gebiet steht seit Jahren unter israelischer Blockade. Überwacht wird das Abkommen von Ägypten. Aus israelischen Kreisen verlautete jedoch, Israel werde nicht – wie von der Hamas gefordert – die Blockade des Gazastreifens komplett aufheben.
Hillary Clinton lobt Ägypten
US-Aussenministerin Hillary Clinton begrüsste die Einigung und hob dabei vor allem die Vermittlerrolle Kairos hervor. «Die neue ägyptische Regierung hat die Verantwortung und Führung übernommen, die das Land seit langem zu einem Grundpfeiler von regionaler Stabilität und Frieden gemacht haben», erklärte sie auf einer Pressekonferenz an der Seite ihres ägyptischen Kollegen Mohammed Kamel Amr in Kairo.
Die USA würden in den kommenden Tagen mit ihren Partnern in der Region zusammenarbeiten, um den eingeschlagenen Prozess zu festigen, die Bedingungen für die Menschen in Gaza zu verbessern und die Sicherheit der Bewohner Israels zu gewährleisten, sagte Clinton weiter.
Ban und Westerwelle erleichtert
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon begrüsste derweil das Abkommen zwischen Israel und der Hamas. Die Versorgung des Gazastreifens mit humanitärer Hilfe müsse Vorrang haben, erklärte er weiter.
Auch der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle begrüsste die Feuerpause im Gaza-Konflikt. «Wenn diese Waffenruhe hält, wäre das eine grosse Erleichterung für uns alle, aber vor allem für die Menschen in Israel und in Gaza», sagte er gestern in Berlin.
sda/dapd/chk/fko
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