Israels Bodentruppen haben Gazastreifen bereits verlassen
Eine befristete Feuerpause zwischen Israel und der Hamas weckt Hoffnungen auf ein Ende des Gazakrieges. Israel zog heute Morgen seine Bodentruppen aus dem Küstenstreifen vollständig ab.
Mit dem Beginn einer befristeten Waffenruhe und dem Abzug israelischer Bodentruppen aus dem Gazastreifen hat sich nach fast einem Monat ein mögliches Ende des Krieges in Nahost abgezeichnet. Beide Seiten wollten in Ägypten über die Bedingungen für ein dauerhaftes Ende der Kämpfe verhandeln, doch die Positionen gingen weit auseinander, und jede Verletzung der Feuerpause drohte, die Gespräche wieder aus der Bahn zu werfen.
Israel und die radikalislamische Hamas stoppten zu Beginn der dreitägigen Waffenruhe am Morgen ihre Angriffe. In Gaza-Stadt, wo die Strassen in den vergangenen Wochen weitgehend verwaist gewesen waren, gingen die Menschen ins Freie, Autos fuhren wieder und Läden hatten geöffnet. Sollte die Feuerpause halten, wäre es die längste seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli. Insgesamt kamen dabei fast 1900 Palästinenser und 67 Israelis ums Leben.
Eine Liste mit Forderungen>
In den kommenden Tagen sollen ägyptische Unterhändler bei indirekten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern vermitteln und in Kairo zwischen den beiden Delegationen pendeln. Dabei zeichnete sich ab, dass die Hamas dem gemässigten palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas von der Fatah eine Rolle zugestehen wollte. Beobachter glauben, dass eine Rückkehr von Abbas, dessen Palästinensische Autonomiebehörde PLO 2007 von der Hamas aus dem Gazastreifen vertrieben worden war, Israel und Ägypten eine Lockerung der damals verhängten Gaza-Blockade schmackhafter machen könnte.
Die palästinensische Delegation in Kairo präsentierte den ägyptischen Vermittlern eine Liste mit Forderungen, wie ein mit den Verhandlungen vertrauter PLO-Vertreter der Nachrichtenagentur AP sagte. Darunter sei auch eine Forderung, dass die Einheitsregierung unter Führung von Abbas und Beteiligung der Hamas den international finanzierten Wiederaufbau des Gazastreifens umsetzen soll. Unter anderem wollen die Palästinenser für Anfang September eine internationale Geberkonferenz in Norwegen organisieren, sagte Vizeregierungschef Mohammed Mustafa.
Hamas-Vertreter Issat Rischk sagte der AP, seine Organisation sei bereit, das Geldsammeln in Abbas' Hände zu legen, wolle aber selbst ebenfalls eine Rolle beim Wiederaufbau übernehmen. Für die Umsetzung vor Ort sei eine nationale Zusammenarbeit nötig.
Hamas-Tunnel wurden zerstört
Die Delegation in Kairo wird von Abbas-Vertrauten angeführt, ihr gehören aber auch Hamas-Vertreter an. Auch Israel will zu den Verhandlungen kommen, Regierungsvertreter nannten aber noch keinen Termin. Der israelische Sender Kanal 10 berichtete, zunächst solle abgewartet werden, ob die Feuerpause auch halte.
Die Hoffnung auf eine langfristige Lösung waren nach vielen fehlgeschlagenen Anläufen gering. Jossi Kuperwasser vom israelischen Ministerium für Strategische Angelegenheiten sagte, dass seine Regierung bereit sei, über eine Lockerung der Gaza-Blockade zu sprechen, wenn sie Garantien bekomme, dass die Hamas sich über die dann offenen Grenzen nicht neu bewaffnen könne. Eine solche Einigung müsse dann von der internationalen Gemeinschaft überwacht werden. Über die vergangenen Jahre hat die Hamas durch Schmugglertunnel viele Raketen und andere Waffen aus Ägypten nach Gaza geschmuggelt, bis die neue Regierung im vergangenen Jahr diese Tunnel zerstörte.
Auch Israels Bodenoffensive diente vor allem der Zerstörung des Hamas-Arsenals und der Tunnel auf israelisches Gebiet, die auch für Angriffe verwendet wurden. Militärsprecher Peter Lerner sagte am Dienstag, die Soldaten hätten 32 Tunnel und 3300 Raketen zerstört. Trotzdem verfüge die Hamas noch einmal über die gleiche Zahl von Raketen.
AP/sda/ajk/chk/bru
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