Israels Empörte machen ihrem Ärger Luft
Eine verfehlte Sozialpolitik bringt die Mittelschicht auf die Strasse – und den unvorbereiteten Premierminister Netanyahu politisch in Gefahr. Doch die Misere war absehbar.

Wie «Tahrir Square» – rasch war man mit dem Vergleich bei der Hand. Die Bevölkerung versammelt sich zu gewaltlosem Protest, wie in Tunesien, wie in Ägypten. Doch der Vergleich hinkt. Es geht den «Zelt-Protestierern» in Israel, die seit Wochen in verschiedenen Städten demonstrieren, nicht um den Sturz eines diktatorischen Regimes, sondern um eine fehlgeleitete Sozial- und Wirtschaftspolitik. Als deren Opfer sieht sich vor allem die Mittelschicht, getroffen aber ist sie nicht alleine.