Israels Weltuntergangswaffe aus Deutschland
Eine Werft im deutschen Kiel liefert U-Boote für die israelische Marine. Entgegen bisheriger Behauptungen Berlins können die Boote mit Nuklearwaffen ausgestattet werden.
Die israelische Regierung stattet in Deutschland produzierte und zu grossen Teilen von der Bundesregierung finanzierte Unterseeboote mit Atomwaffen aus. Die Schiffe würden mit nuklear bestückten Marschflugkörpern bestückt, die mittels eines bislang geheimen hydraulischen Ausstosssystems abgeschossen werden könnten, berichtet «Spiegel online». «Die Deutschen können stolz darauf sein, die Existenz des Staates Israel für viele Jahre gesichert zu haben», sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak dem Magazin.
Bislang behaupte die Bundesregierung, nichts von einer atomaren Bewaffnung der U-Boote zu wissen, so das Magazin. Ehemalige hochrangige Beamte aus dem Bundesverteidigungsministerium wie der frühere Staatssekretär Lothar Rühl oder der einstige Chef des Planungsstabs, Hans Rühle, sagten laut «Spiegel online» jedoch, sie seien schon immer davon ausgegangen, dass Israel auf den Schiffen Atomwaffen stationieren werde. Aus Akten des Auswärtigen Amts gehe zudem hervor, dass die Bundesregierung seit dem Jahr 1961 über die Praxis informiert sei.
Die leise schleichende Waffe
Auch gegenüber dem Online-Magazin «United Press International» bestätigte eine anonyme Quelle bereits Anfangs Mai, dass die neuen Boote mit Nuklearwaffen bestückt werden können. Die Boote der Delfin-Klasse könnten laut der Zeitung mit Cruise Missiles mit Atomsprengköpfen ausgestattet werden, welche eine Reichweite von bis zu 1500 Kilometer aufwiesen. Dies vergrössere Israels Fähigkeit, einen Zweitschlag auszuüben, markant. Aus diesem Grund wurde die Boote auch schon als Weltuntergangs-Waffe bezeichnet.
Die fraglichen Schiffe werden von der Howaldtswerke-Deutsche Werft – eine Tochter der ThyssenKrupp Marine Systems - in Kiel gebaut. Drei U-Boote wurden demnach bereits ausgeliefert, drei weitere sollen bis zum Jahr 2017 übergeben werden. Gemäss der «Jerusalem Post» besuchte Anfangs des Jahres eine israelische Delegation die Werft, in welcher das vierte der Schiffe, die Tannin (Deutsch: Alligator) fertiggestellt wird. Die U-Boote der Delfin-Klasse gehören zu den technisch entwickeltsten diesel-elektrischen Booten der Welt. Es soll 2013 einsatzbereit sein.
So soll das jüngste von Israel bestellt U-Boot nebst dem konventionellen Diesel- und Batterieantrieb über eine Anlage verfügen, welches ein luftunabhängiges und leises Fahren ermögliche. Klassische diesel-elektrische Boote müssen bekanntlich immer wieder auftauchen, um die Batterien aufzuladen. Die neuen Boote werden also schwer zu orten sein. Israel dürfte mit den neuen U-Booten vor allem die militärische Präsenz im Arabischen Meer vor dem Südiran verstärken. Die Vereinigten Staaten und Israel glauben, dass Teheran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitet.
Khamenei: Vergeltung bei Angriff
Das geistliche Oberhaupt des Irans hat im Fall eines israelischen Angriffs umgehende Vergeltung angekündigt. Ayatollah Ali Khamenei sagte am Sonntag, die Reaktion werde wie ein Blitz auf die Angreifer niedergehen. Die Vorwürfe, der Iran wolle Atomwaffen entwickeln, bezeichnete er als Lügen. Der Ayatollah nannte Israel den grössten Feind des Irans.
Khamenei äusserte sich während einer Zeremonie zum 23. Todestag von Staatsgründer Ayatollah Ruhollah Chomeini. Er erklärte weiter, die Strafmassnahmen würden den iranischen Fortschritt nicht stoppen. «Die einzige Auswirkung, die diese unilateralen und multilateralen Sanktionen haben, besteht darin, dass sie den Hass auf den Westen in den Herzen unseres Volkes vertiefen», sagte der Ayatollah.
Deutschland finanziert Boote
Israel erwägt offenbar auch, noch einmal drei Schiffe zu bestellen. Den Vertrag über die Lieferung des sechsten Boots unterschrieb die Bundesregierung offenbar erst kürzlich.
Für dieses sechste Boot übernehme die Bundesregierung mit 135 Millionen Euro ein Drittel der Kosten und stunde zudem den israelischen Anteil bis zum Jahr 2015, schreiben «Spiegel online» und «United Press International». Die ersten zwei Boote spendierte Deutschland Israel nach dem ersten Golfkrieg, so die «Jerusalem Post». Bei einem dritten Schiff beteiligte sich Berlin an den Kosten. Als Gegenleistung erhofft sich Deutschland unter anderem eine Wende in der israelischen Siedlungspolitik. Aus der israelischen Regierung gibt es für einen solchen Schritt bislang jedoch keine Anzeichen.
mit Material von AFP/dapd/kpn
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch