Ist ihr Bergsteiger-Rekord gar keiner?
Die Koreanerin Oh Eun Sun will als erste Frau der Welt alle 14 Achttausender erklommen haben. Die spanische Konkurrentin Edurne Pasaban zweifelt den Rekord an.

Der Wettlauf ist entschieden: Die südkoreanische Bergsteigerin Oh Eun Sun hat als erste Frau der Welt alle 14 Achttausender erklommen. Der koreanische Fernsehsender KBS zeigte am Dienstag live die Ankunft der 44-Jährigen auf dem Gipfel des 8091 Meter hohen Annapurna.
Bei minus 29 Grad Celsius warf Oh mit einer Flagge Südkoreas in der Hand jubelnd ihre Arme in die Höhe und rief «Hurra!» und «Danke, danke!». Neben Oh waren zuletzt zwei andere Frauen nahe dran am Rekord: Der 36-jährigen Spanierin Edurne Pasaban, die vor zehn Tagen auf dem Gipfel des Annapurna stand, fehlt nur noch der Shisha Pangma im Tibet.
Auf dem Weg zum 14.
Pasaban gratulierte gemäss der spanischen Zeitung «El Mundo» am Dienstag ihrer südkoreanischen Rivalin Oh. Die Baskin erneuerte aber zugleich ihre schon früher geäusserten Zweifel, ob die Südkoreanerin im vergangenen Jahr tatsächlich den Gipfel des Kangchendzönga erreicht hat.
Pasaban versucht derzeit, den 8013 Meter hohen Shisha Pangma, den letzten ihr noch fehlenden Achttausender, zu erklimmen. Sie war an dem Berg bereits viermal gescheitert.
Österreicherin auf zwölf Achttausendern
Die 39-jährige Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner, die mit ihrem Mann, dem deutschen Rekordbergsteiger Ralf Dujmovits, im Schwarzwald lebt, stand auf zwölf der Bergriesen. Ihr Mann gehört zu den bisher 20 Männern, die alle Achttausender bestiegen haben. Als erstem gelang dies 1986 Reinhold Messner.
Momentan ist Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest unterwegs, dem höchsten Berg der Welt. Auch der K2 fehlt Kaltenbrunner noch. Sie lehnte die Idee eines «Wettrennens» zwischen den drei Frauen stets vehement ab.
Umstrittener Rekord
Ohs Rekordjagd ist umstritten, weil sie bei ihren Expeditionen einen gewaltigen logistischen Aufwand betreibt, sich das Material tragen lässt und in dünner Luft zusätzlichen Sauerstoff benutzt. Sie ist erst vor wenigen Jahren in die Elite der Extrembergsteiger vorgestossen.
In zehn Jahren bestieg sie fünf Achttausender, weitere acht soll sie dann innerhalb von knapp 15 Monaten geschafft haben. Im vergangenen Jahr nährte zudem ein unscharfes Gipfelfoto Zweifel, ob sie tatsächlich auf dem Kangchendzönga war. Mit Bilddokumenten müssen Alpinisten nachweisen, dass sie einen Berg bezwungen haben.
Nur 1,54 Meter gross
Für den Aufstieg zum Gipfel des Annapurna brauchte Oh dem TV- Bericht zufolge etwas mehr als 13 Stunden. Sie habe keinen zusätzlichen Sauerstoff aus der Flasche benutzt, ein Hilfsmittel, das unter Puristen am Berg verpönt ist. Die Rekordhalterin sei unter anderen von drei Trägern und einem Kameramann begleitet worden.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak gratulierte Oh aus Seoul zu der Leistung. «Diese Besteigung ist ein Sieg der Menschen und zeigt, was eine Herausforderung ist.» Im Oktober 2009 hatte Oh, die 1,54 Meter gross ist und 50 Kilogramm wiegt, einen Versuch, auf den Hauptgipfel des Annapurna zu gelangen, wegen schlechten Wetters abbrechen müssen.
SDA/jak
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