Japan rüstet sich gegen Nordkoreas Langstreckenraketen
Nachdem Nordkorea den Start einer Langstreckenrakete angekündigt hat, bringen sich die Nachbarländer in Stellung: Japan reagiert nun mit Flugabwehrraketen in der Hauptstadt.
Japan wird als Reaktion auf den für Mitte April angekündigten Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete Flugabwehrraketen vom Typ Patriot in Tokio aufstellen. Das sagte Verteidigungsminister Naoki Tanaka heute zu Mitgliedern des japanischen Oberhauses. Patriot-Raketen sollten auch auf den Nansei-Inseln einschliesslich Okinawa im Südwesten Japans aufgestellt werden.
Bereits am Freitag hatte Tanaka die Vorbereitung des Einsatzes von Boden-Luft-Raketen und von Kriegsschiffen mit Abwehrraketen an Bord angeordnet. Die Raketen sollen eingesetzt werden, wenn die japanische Führung die von Nordkorea abgefeuerte Langstreckenrakete als Gefahr für das Land ansieht. Als Nordkorea zuletzt im April 2009 eine Langstreckenrakete testete, hatte Japan ebenfalls seine Abwehrsysteme aktiviert. Damals waren Patriot-Raketen in der Nähe des Verteidigungsministeriums in Tokio aufgestellt worden.
Nordkorea will bei dem für die Zeit zwischen dem 12. und 16. April geplanten Raketenstart nach eigenen Angaben einen zivilen Beobachtungssatelliten in eine Erdumlaufbahn bringen. Die Regierungen in Tokio, Seoul und Washington sehen dahinter einen Raketentest für das nordkoreanische Atomwaffenprogramm, den sie für unzulässig halten. Südkorea drohte am Montag mit dem Abschuss der Rakete, sollte diese nach dem Start von ihrem Kurs abkommen und über südkoreanisches Gebiet fliegen.
Barack Obamas Aufforderung
US-Präsident Barack Obama hat derweil die nordkoreanische Führung zum Verzicht auf ihr Atomwaffenprogramm aufgefordert. Washington habe gegenüber Nordkorea keine «feindselige» Einstellung, sagte Obama heute vor Studenten in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Die Regierung in Pyongyang müsse «den Mut zum Frieden haben» und «der Bevölkerung Nordkoreas ein besseres Leben» ermöglichen, fügte der US-Präsident hinzu.
Atomarer Terrorismus bleibe für die Menschheit «eine der grössten Bedrohungen», sagte Obama vor Beginn des Gipfeltreffens zur atomaren Sicherheit in Seoul. Es gebe genug atomares Material für «mehrere» Atomwaffen «ohne angemessene Schutzvorkehrungen», sagte der US-Präsident. «Terroristen und kriminelle Banden versuchen, die Kontrolle darüber zu bekommen.»
Die Regierung in Pyongyang hat angekündigt, Mitte April eine Langstreckenrakete mit einem Beobachtungssatelliten ins All zu schiessen. Nach offiziellen Angaben ist der Start zu Ehren des hundertsten Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il-sung gedacht.
Im Kriegszustand seit 1950
Nach Einschätzung der USA und ihrer Verbündeten handelt es sich dabei aber um einen Raketentest, was gegen mehrere UNO-Resolutionen verstossen würde.
Nordkorea und Südkorea befinden sich seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 offiziell im Kriegszustand. Obama nimmt am Montag und Dienstag an dem Atomgipfel in Seoul teil, bei dem 53 Staaten vertreten sind.
Dabei will Obama auch Gespräche mit Chinas Staatschef Hu Jintao und Russlands Präsident Dmitri Medwedew führen. Auf der Agenda des Gipfels stehen die Themen Atomenergie, Atomwaffen und die Bedrohung durch nuklear bewaffnete Extremisten.
AFP/mrs
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch