Japans Wirtschaft schrumpft 1,4 Prozent – Börse legt 7 Prozent zu
Drei Hoffnungen treiben zum Wochenstart den japanischen Leitindex Nikkei an. Auch die Schweizer Börse startet mit einem kräftigen Plus.

Die Kurse an der Börse von Tokio sind nach der vergangenen schwarzen Woche heute wieder stark gestiegen. Der Leitindex Nikkei machte bis Handelsschluss einen Sprung von 7,16 Prozent auf 16'022,58 Punkte.
Zuor war bekannt geworden, dass die japanische Wirtschaft im letzten Quartal 2015 um aufs Jahr gerechnet 1,4 Prozent geschrumpft ist. Der Yen schwächte sich darauf hin ab, was Anleger auf anziehende Exporte hoffen liess und als ein Grund für den Kursanstieg genannt wurde.
In der vergangenen Woche hatte der Nikkei an vier aufeinanderfolgenden Handelstagen mehr als elf Prozent eingebüsst. Händler erklärten das Plus zu Wochenbeginn neben dem schwächeren Yen mit zwei weiteren Faktoren:
- Der Spekulation über zusätzliche Kapitalspritzen der japanischen Zentralbank wegen eines Rückgangs des Wachstums in Japan im letzten Quartal 2015
- Und einer «Schnäppchenjagd»: Anleger kauften wegen der günstigen Kurse wieder zu.
Auch in Hongkong stiegen die Aktienkurse um mehr als drei Prozent bis Handelsschluss. In Sydney und in Seoul endeten die Börsentage ebenso im Plus. In Europa und in den USA hatten sich die Kurse bereits am Freitag erholt.
Und die Erholung ging am Montag zunächst weiter. Der SMI lag kurz nach Handelsstart um 9.08 Uhr mit knapp 2 Prozent im Plus. Der Kurs der zuletzt arg gebeutelten CS-Aktie sprang um fast 6 Prozent nach oben. Auch die Leitindizes der Börsen in Frankfurt und Paris starteten mit Gewinnen von 2 Prozent und mehr in den Tag.
Japanische Wirtschaft im Rückwärtsgang
Die Gründe für die Schrumpfung der japanischen Wirtschaft seien eine schwächere Verbrauchernachfrage und langsamere Exporte gewesen, teilte dieRegierung in Tokio am Montag mit. Der Rückgang zwischen Oktober und Dezember betrug im Vergleich zum Vorquartal 0,4 Prozent.
Die Werte sind vorläufig und könnten nachträglich noch korrigiert werden. Sie waren leicht schlechter als von Experten vorausgesagt. Im Vorquartal betrug das Wirtschaftswachstum noch 1,3 Prozent.
Sorgen, dass Strategie Abes nicht aufgeht
Die neuen Zahlen stellen einen weiteren Rückschlag für Regierungschef Shinzo Abe dar, der sich seit Jahren um die Erholung der ökonomischen Lage in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt bemüht. Der Rückgang erhöht die Sorgen, dass die Strategie Abes nicht aufgeht. Die Verlangsamung des Wachstums in China – einem der grössten Exportmärkte für Japan – hat die Probleme in Tokio verstärkt.
Die schwachen Zahlen verdeutlichen laut Holger Zschäpitz einen Mangel an politischen Möglichkeiten: Tweet des Wirtschaftsjournalisten.
Den Angaben der Regierung zufolge fiel die Verbrauchernachfrage stärker als gedacht. Sie sank sogar auf ein Vierjahrestief, was einen moderaten Anstieg bei den Unternehmensinvestitionen ausglich, wie Marcel Thieliant von Capital Economics sagte. Er erwartete, dass die Nachfrage der Konsumenten in den kommenden Monaten wieder stärker wird, da die Verbraucher im April 2017 eine Mehrwertsteuererhöhung von acht auf zehn Prozent erwarten. Im Anschluss an die Erhöhung dürfte dies aber wieder zurückgehen, so Thieliant. Die japanische Zentralbank habe weiterhin viel zu tun.
SDA/rub
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