Während des 2. Weltkrieges begann der US-Wetterdienst damit, Taifune im Pazifik mit weiblichen Vornamen zu benennen, in alphabetischer Reihenfolge. Damit wollte er die Kommunikation über die Wetterphänomene vereinfachen – verschiedene Taifune können gleichzeitig auftreten. 1953 wurde das Namenssystem auf Hurrikane im Atlantik ausgeweitet. Inzwischen ist es internationaler Standard, dass tropische extreme Wetter mit Namen benannt werden.
1954 begann das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin (FBU), Tief- und Hochdruckgebiete, die das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen, mit Namen zu benennen. Die Initiative kam von der damaligen Studentin Dr. Karla Wege, später Fernsehmeteorologin beim ZDF.
Erst bekamen Tiefdruckgebiete weibliche und Hochdruckgebiete männliche Vornamen. Später galt das als diskriminierend gegenüber den Frauen, weil Hochdruckgebiete meist gutes, Tiefdruckgebiete meist schlechtes Wetter bringen.
Seit 1998 werden Druckgebiete deshalb abwechselnd mit weiblichen und männlichen Namen benannt. Dieses Jahr sind die Hochdruckgebiete weiblich, die Tiefdruckgebiete männlich. Für Wetter über dem Pazifik und dem Atlantik wurden bereits in den späten 70er-Jahren abwechselnd auch männliche Vornamen verwendet.
Wie bei den Extremwettern benennt auch die FBU Druckgebiete in alphabetischer Reihenfolge. Sind alle Buchstaben durch, beginnt man wieder bei A. Sie benennt dabei jene Wetter, die in Deutschland ihre Wirkung entfalten. Die Wetterkarten mit entsprechender Namensgebung stellt sie jeweils deutschen Wetterdiensten und Medien zur Verfügung. Die Namen werden aber auch in den deutschsprachigen Nachbarländern übernommen, also auch in der Schweiz.
2002 startete die «Aktion Wetterpate». Seither kann man gegen Bezahlung Hoch- und Tiefdruckgebieten offiziell einen Namen geben. Der Antrag wird an das Institut für Meteorologie der FBU gestellt.
Ein Tief zu benennen, kostet ungefähr 280 Franken, ein Hoch 420. Tiefs sind unter anderem günstiger, weil sie kürzer anhalten und häufiger auftreten – bis zu 100 pro Jahr. Hochdruckgebiete gibt es nur rund 50 jährlich.
Die Einnahmen aus den Wetterpatenschaften kommen der Wetterstation 10381 Berlin-Dahlem zugute, wo Studierende das Wetter beobachten – ununterbrochen seit 2002. Diese Wetterbeobachtungsreihe ist eine der längsten ununterbrochenen Beobachtungsreihen weltweit. (ahl)