«Jihadi John mit 99-prozentiger Sicherheit getroffen»
Mohammed Emwazi wurde durch die IS-Videos als Henker von mehreren westlichen Geiseln bekannt. Die USA sollen ihn nun beim Verlassen eines Hauses getötet haben.

Die USA haben bei einem Luftangriff in Syrien den berüchtigten Mörder aus den Enthauptungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ins Visier genommen. Das teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook, in der Nacht auf heute mit.
Der Angriff erfolgte demnach in der IS-Hochburg Rakka. Ob der Brite Mohammed Emwazi, bekannt als «Jihadi John», dabei getötet wurde, blieb zunächst unklar. «Wir prüfen die Ergebnisse des nächtlichen Einsatzes», sagte Cook. Der britische Sender «BBC» berichtete mit Berufung auf nicht näher genannte Militärquellen, «Jihadi John» sei sehr wahrscheinlich getötet worden.
Ein hochrangiger Militär sagte zu «Fox News»: «Wir sind zu 99 Prozent sicher, dass wir ihn erwischt haben.» Auch «ABC News» zitiert einen nicht namentlich genannten Offiziellen, es sei ein «Volltreffer» ohne Kollateralschäden gewesen. Emwazi sei «verdampft». Der britische Premierminister David Cameron relativierte allerdings: Es sei «noch nicht sicher, dass der Angriff erfolgreich war», sagte er in London.
Drohne verfolgte ihn längere Zeit
Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AP, per Drohne sei ein Fahrzeug attackiert worden, in dem Emwazi vermutet worden sei. Weitere Details nannte er nicht.
Laut der Fox-News-Quelle hat eine Drohne den berüchtigten Terroristen den grössten Teil des Tages verfolgt, während er andere Leute traf. Kurz nachdem «Jihadi John» ein Haus verlassen habe und in ein Fahrzeug steigen wollte, sei er identifiziert und beschossen worden.
Für mehrere Enthauptungen verantwortlich
«Jihadi John» ist eine der bekanntesten Figuren der sunnitischen Extremistengruppe. Er war erstmals im Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley im August 2014 aufgetaucht. Er war an mehreren weiteren Enthauptungen beteiligt, darunter jener des US-Journalisten Steven Sotloff sowie des japanische Kriegsreporters Kenji Goto.
Der Mann trat in den IS-Videos stets vermummt auf und sprach Englisch mit Londoner Akzent. Die Enthauptungsvideos sind im Westen zum Symbol der Grausamkeit der IS-Jihadisten im Irak und in Syrien geworden.
Auf Safari radikalisiert
Emwazi soll zu einer Gruppe von IS-Kämpfern gehören, die aus Grossbritannien zu den Extremisten kamen und intern «Die Beatles» genannt werden, wie die US-Zeitung «Washington Post» berichtete. Er gilt als brutal. Nach Angaben ehemaliger Gefangener soll er auch die berüchtigte Foltermethode «Waterboarding» bei IS-Häftlingen angewendet haben.
Die britische BBC hatte im Februar berichtet, Emwazi stamme aus Kuwait und sei jahrelang auf dem Radar des britischen Geheimdienstes gewesen. Dennoch gelang ihm die Ausreise nach Syrien und er konnte zu den Terroristen stossen.
Die «Washington Post» berichtete damals unter Berufung auf Emwazis früheres Umfeld, er sei in einer bürgerlichen Gegend in London aufgewachsen. Nach einem geplanten Safari-Trip nach Tansania im Mai 2009 habe er sich radikalisiert. Die Reise, die er demnach mit einem deutschen Konvertiten namens Omar und einem weiteren Mann namens Abu Talib unternehmen wollte, sei nie zustande gekommen. Das Trio sei am Flughafen von Daressalam von der Polizei eine Nacht festgehalten und anschliessend abgeschoben worden. Die Gründe seien unklar.
sda/AP/chk
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch