Journalistin vergewaltigt und ermordet: Verdächtiger gefasst
Sie berichtete über Korruption, dann wurde sie vergewaltigt und ermordet. Jetzt hat die deutsche Polizei einen Bulgaren verhaftet.

Im Fall der getöteten bulgarischen TV-Moderatorin Wiktorija Marinowa ist ein 20-jähriger Bulgare als Tatverdächtiger in Niedersachsen gefasst worden. Der Fall hatte europaweit grosses Aufsehen erregt wegen einer vermuteten Verbindung des Mordes zur journalistischen Tätigkeit des Opfers.
Nach einem Hinweis der bulgarischen Behörden sei der Mann am Dienstagabend in der Wohnung von Familienangehörigen festgenommen worden, teilte der Präsident des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA), Friedo de Vries am Mittwoch in Hannover mit.
Demnach kam der erste Hinweis aus Bulgarien kurz nach 12 Uhr am Dienstag, wonach sich der Verdächtige in Hamburg oder Niedersachsen aufhalte. Knapp vier Stunden später wurde die Wohnung in Stade in einem Mehrfamilienhaus identifiziert. Gegen 20.15 Uhr stürmten dann mehrere Dutzend Polizisten die Wohnung und nahmen zunächst zwei Männer fest, von denen einer aber wieder freigelassen wurde.
Auslieferung in den nächsten Tagen
Der Tatverdächtige, nach Informationen aus Bulgarien bereits 21 Jahre alt, wurde auf der Grundlage eines bulgarischen Ersuchens festgenommen. Der Verdächtige soll nach Eintreffen des europäischen Haftbefehls in den kommenden Tage ausgeliefert werden. Er werde noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt, erklärte der zuständige Referatsleiter Thomas Hackner aus dem Justizministerium in Hannover. Gegen ihn sei bereits ein Verfahren wegen Urkundenfälschung anhängig.
Nach ersten Hinweisen hatte der unbewaffnete Mann seine Heimat per Auto verlassen. Die Leiche der 30-jährigen Journalistin war am Samstag in einem Park am Donauufer der Stadt Russe entdeckt worden. Sie hatte Investigativjournalisten in ihrer letzten TV-Sendung zu Gast, die über angeblichen Betrug mit EU-Fördergeldern in Bulgarien recherchieren.
Nach Angaben des bulgarischen Generalstaatsanwalts Sotir Zazarow besteht nach den derzeitigen Erkenntnissen kein Zusammenhang zwischen der Tat und ihrer Arbeit der Journalistin. Auch die niedersächsische Behörden hatten nach eigenen Angaben zunächst keine Hinweise auf eine Zugehörigkeit des Festgenommenen zu politischen Organisationen.
SDA/oli
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