Kämpferin für den Greifensee
Stefanie Huber beschützt die Region um den Greifensee vor mehr Flugverkehr. 2015 wurde sie aus dem Kantonsrat abgewählt. Jetzt will sie zurück.

Was sich vor den Augen von Stefanie Huber abspielt, ist stets grün umrandet. Das Innere ihres Brillengestells schimmert GLP-Grün – immer. Politisch will sie genau das vermeiden. Eine Idee nicht a priori verwerfen, nur weil sie aus gewissen Kreisen kommt. Sondern sachlich hinschauen und Kompromisse eingehen. «Ich war nie radikal», sagt Stefanie Huber. Auch nicht, als sie Anfang 20 dabei half, die Jungen Grünen aufzubauen.
Für das Gespräch hat Stefanie Huber ein Sitzungszimmer im Stadthaus gemietet. «Als Gemeinderätin kann ich das», sagt sie. Schon seit zwölf Jahren politisiert die 36-Jährige in «Dübi». Als Kind kam sie von einer ländlichen Gegend in Süddeutschland ins Glattal. «Ich hatte alle Möglichkeiten eines Stadtkindes, und trotzdem war ich schnell am Greifensee», sagt Huber. Der Greifensee. Für sie ist das Heimat. Als sie ein halbes Jahr in Italien verbrachte, sehnte sie sich immer danach.
Auch politisch begleitet sie der See. Die Überdüngung des Greifensees war eines der Themen, die Stefanie Huber politisierten. Sie klopfte bei der «Gruppe Energie und Umwelt Dübendorf» an – und wurde gefördert. Biss bei Standaktionen und kantige Leserbriefe waren der Partei wichtiger als Wahlkampfgeld. Und auch die politische Einstellung gefiel ihr. «Wir tickten damals schon etwas anders als die Grünen», sagt Huber. Die Gruppe diente als Avantgarde der GLP.
Für den Klimastreik
An Weihnachten störte sich Stefanie Huber an der wilden Weihnachtsbeleuchtung der Dübendorfer Läden. Ihr Lösungsansatz zeigt, warum sie in der GLP und nicht bei den Grünen ist. Huber schlug vor, «die alten Funzeln» durch LED zu ersetzen. Keine Verbote, sondern Anreize und gute Rahmenbedingungen. Sie sagt, wie es sein soll. Und nicht, was sie nicht will.

Stefanie Huber fährt viel Velo und mietet selten ein Mobility-Auto. «In den letzten Jahren bin ich privat nie geflogen», sagt Huber, denkt kurz nach und muss dann zugeben, «doch, einmal: die Hochzeit meines Bruders in England.» Sie überheizt ihre Wohnung nicht, trägt ihre Kleider, bis sie untragbar sind, und findet den Klimastreik charmant.
Für eine grünere Kirche
Auch beruflich hat Stefanie Huber mit der Umwelt zu tun. Letzten Herbst machte sie sich als Beraterin für Energie- und Klimapolitik selbstständig. Momentan begleitet sie Kirchgemeinden beim Grüner werden – kein Zufall. Stefanie Huber ist katholisch. In die Kirche geht sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern aber nicht wöchentlich. Vielmehr begleiten sie christliche Werte im Alltag. Sie will den Mitmenschen und der Umwelt Sorge tragen. Sie will sich so viel Freiheit einräumen, dass sie andere nicht beeinträchtigt.
2015 verloren die Grünliberalen im Bezirk Uster einen Sitz. Stefanie Huber wurde knapp abgewählt. «Es ging nicht um meine Person, deshalb kann ich mit gutem Gewissen nochmals antreten», sagt sie.
Auch der Stadtrat reizt sie
Ihr wichtigstes politisches Thema betrifft Stefanie Huber persönlich: der Flugplatz Dübendorf; er bedroht «ihren» Greifensee. Es ist ein langes Ringen zwischen dem Bund und Dübendorf. Unablässig setzt sich Huber dafür ein, dass keine zivilen Flieger abheben. «Der Lärm der Klotener Südanflüge ist bei uns noch erträglich», sagt sie. Aber schon beim Bahnhof Stettbach sei es abartig. «Wenn der Flugplatz Dübendorf privat betrieben wird, geht es über dem Greifensee bald ähnlich zu und her.»
Dübendorf ist Stefanie Huber manchmal zu wenig visionär. «Andere Gemeinden wie Uster wagen eher etwas», sagt sie. Viele Leute igelten sich zudem ein. «Dabei könnten wir von den verschiedenen Kulturen und Lebensformen profitieren», sagt Huber. Auch sie mache das zu wenig, doch für eine buntere Stadt würde sie sich dereinst gerne im Stadtrat einsetzen.
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