«Kämpferisch, emotional, selbstsicher»
Die gestrige Anhörung vor dem Benghazi-Ausschuss könnte entscheidend für Hillary Clintons weitere politische Karriere sein. Kommentatoren von links bis rechts sind beeindruckt von ihrem Auftritt.
Mehr als vier Stunden lang verteidigte sich die US-Aussenministerin Hillary Clinton gestern vor dem Benghazi-Ausschuss im Senat. Im Mittelpunkt stand die Rolle, die sie nach dem Terrorangriff auf das US-Konsulat in der libyschen Stadt vom 11. September letzten Jahres spielte, bei dem vier Amerikaner starben.
Clinton wehrte sich heftig gegen die Vorwürfe der Republikaner, die US-Bevölkerung nach der Attacke getäuscht zu haben, weil sie den Angriff erst nach Tagen als Terroranschlag bezeichnete. Sie übernehme zwar die politische Verantwortung für die Attacke, sagte Clinton. Doch in die Irre geführt habe sie die Bevölkerung nicht.
Die US-Aussenministerin zeigte während ihrer Aussage mehrmals Emotionen: Ihre Stimme zitterte, als der ermordete US-Botschafter Christopher Stevens zur Sprache kam. Sie wehrte sich mit wütender Vehemenz gegen Vorwürfe, sprach laut, erhob die Arme und haute mit der Faust auf den Tisch.
«Mischung aus Offensive und Emotionen»
Man habe die Politikerin in den letzten Jahren selten so erschüttert gesehen, schreibt «Spiegel online» nach der Anhörung. Mit einer «Mischung aus Offensive und Emotionen plus einer Prise Selbstkritik» habe Clinton die Vorwürfe gekontert. «Kämpferisch, emotional, selbstsicher» sei sie gewesen.
Clinton habe Verantwortung übernommen, aber keine Schuld, urteilt die «New York Times». Ihre Worte seien ein «starkes Gebräu aus gerechtfertigter Empörung» gewesen, schreibt der «Washington Post»-Kolumnist Dana Milbank. Sie habe bei ihrem Auftritt gezeigt, wie die zukünftige Präsidentschaftskandidatin Clinton aussehen könnte. Und sie habe den Anhörungssaal als beliebtere Politikerin denn je verlassen.
Sogar Brit Hume, Kolumnist beim konservativen US-TV-Sender Fox News, zollt dem Auftritt Clintons Respekt: Sie habe die Anhörung dominiert und sei «klug und hartnäckig» gewesen.
«Polit-Schlacht der Zukunft»
Die vier Stunden dauernde Anhörung war wichtig für Clintons politische Zukunft: Sie gibt ihr Amt in wenigen Tagen ab, und viele rechnen damit, dass sie sich in zwei Jahren als demokratische Präsidentschaftskandidatin bewerben wird. Gerade die Republikaner, die bei der Befragung am härtesten mit ihr ins Gericht gingen – also die konservativen Senatoren Rand Paul und Paul Rubio –, könnten 2016 gegen sie um die Präsidentschaft kämpfen.
«Spiegel online» bezeichnete die Anhörung denn auch als «Polit-Schlacht der Zukunft». Alles, was sie gestern vor dem Ausschuss sagte, könnte bald gegen Clinton verwendet werden – oder für sie.
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